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BUND: Das 9-Euro-Ticket braucht ein direktes Nachfolgeangebot – Deutliche Verbesserungen beim ÖPNV in Thüringen nötig

01. August 2022 | Mobilität

Erfurt. Der BUND Thüringen sieht die Chance, mit attraktiven Ticketpreisen und einem Ausbau des Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dauerhafte Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Thüringer Bevölkerung anzustoßen. Dafür muss die Thüringer Landesregierung jetzt die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Dazu gehört neben sozial-verträglichen Ticketpreisen vor allem der Ausbau der Verbindungen im ländlichen Raum sowie die Einführung eines ThüringenTaktes mit einer halbstündlichen ÖPNV-Anbindung für alle Ortschaften in Thüringen.

Robert Bednarsky, Landesvorsitzender des BUND Thüringen: „Die Thüringer Landesregierung darf es nicht verpassen, sich direkt im Anschluss an das 9-Euro-Ticket für ein bundesweit gültiges 365-Euro-Jahresticket oder ein vergleichbar günstiges Angebot für Menschen mit niedrigem Einkommen einzusetzen. Beide Angebote sollten auch monatsweise erworben werden können."

Eine dauerhafte Mobilitätsgarantie für einen Euro am Tag sei laut Verband ein erster Schritt in die richtige Richtung – reiche allein jedoch nicht aus, um eine echte Mobilitätswende auf den Weg zu bringen. „Der dreimonatige Testlauf des 9-Euro-Tickets legt schonungslos den Finger in die Wunde, wo es beim ÖPNV noch hakt“, so Bednarsky weiter. „Menschen im ländlichen Raum in Thüringen konnten in den vergangenen Monaten für 9 Euro KEINEN Bus fahren. Fehlende Angebote in den Dörfern, zu geringe Taktzeiten und zu kurze Züge, vor allem bei der Beförderung der Berufspendler*innen, zeigen deutlich den Nachholbedarf auf. Hier muss die Thüringer Landesregierung dringend ihre längst überfälligen Hausaufgaben machen.“

Das Ziel der Landesregierung müsse, Bednarsky zufolge, die Verkehrsverlagerung vom Auto auf klimafreundliche Alternativen sein. Um so einen „Umsteige-Effekt“ zu erzielen, müsse der ÖPNV jedoch vor allem verlässlich, komfortabel, digitaler, sauber und barrierefrei sowie günstiger als das Autofahren sein.
Bednarsky: „Wir erwarten deshalb von der Thüringer Landesregierung, dass sie sich dafür einsetzt, dass ein bundesweites 365-Euro-Ticket als direkte Nachfolge zum 9-Euro-Ticket kommt und ein gut ausgebauter ÖPNV in Thüringen zum echten Rückgrat der Mobilitätswende wird.“

Für eine nachhaltige Finanzierung der günstigen Tickets und der deutlichen Verbesserungen im ÖPNV fordert der BUND Thüringen Bundesmittel und Landesmittel weiter aufzustocken. Zusätzliches Steuergeld durch Einnahmen aus der CO2-Abgabe, der Lkw-Maut, einer neuen, fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut, einer Citymaut und erhöhte Parkgebühren müssen zur Finanzierung der Schieneninfrastruktur und des ÖPNV genutzt werden. Zusätzlich fordert der BUND die Abschaffung aller klimaschädlichen Subventionen, wie beispielsweise für den Flughafen Erfurt-Weimar. „Das Fortschreiten der Klimakrise zeigt, dass wir ein Mobilitätsverhalten weg vom Individualverkehr gezielt fördern müssen“, ergänzt Bednarsky. „Die Menschen sind bereit für den Umstieg. Die Thüringer Landesregierung muss jetzt die notwendigen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Mobilitätswende gelingen kann.“

BUND-Papier zum 9-Euro-Ticket: www.bund.net/9euro-ticket
Mehr Informationen: www.bund-thueringen.de/verkehr

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