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BUND Thüringen: Ministerpräsident Althaus muss Wort halten FFH-Schutz für Winkelberg - Kein neuer Gipstagebau im Südharz

19. April 2004 | BUND

Erfurt. Der BUND Thüringen fordert von der Landesregierung den Winkelberg im Südharzer Gipskarst als FFH-Gebiet für das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 zu melden. Nach Angaben des Verbandes entscheidet das Kabinett morgen über die abschließende Nachmeldung von FFH-Gebieten in Thüringen.

„Wir erwarten von Ministerpräsident Althaus, dass er bei der morgigen Sitzung seine Zusagen zum Winkelberg einlöst“, erklärte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Der Winkelberg muss FFH- und Naturschutzgebiet werden. Die Abbaupläne der Gipsindustrie müssen endgültig vom Tisch.“

Hoffmann verwies darauf, dass sich in den letzten Wochen sowohl der Thüringer Wirtschaftsminister Reinholz als auch der Ministerpräsident selbst für den Schutz des Winkelberges und gegen neue Abbauvorhaben der Gipsindustrie im Südharzer Gipskarst ausgeprochen hatten.

Nach Angaben des BUND Thüringen ist der Winkelberg Gegenstand des sog. „Gipskompromiß“, welcher in den 90er Jahren zwischen der Landesregierung und der Gipsindustrie abgeschlossen wurde. Damals habe der Freistaat darauf verzichtet, 18 ha wertvolle Biotopflächen am Winkelberg als Naturschutzgebiet auszuweisen, um die Gipsabbaupläne der Südharzer Gipswerke an dieser Stelle nicht zu gefährden. Inzwischen habe die Entwicklung längst gezeigt, dass die Gipsindustrie noch nicht einmal vorhandene Kapazitäten in bereits bestehenden Steinbrüchen ausnutze. Statt dessen sei die Arbeitsplatzentwicklung rückläufig und ein Unternehmen bereits Konkurs gegangen.

„Angesichts dieser Entwicklung Anträge auf die Erschließung neuer Abbaufelder zu stellen, zeigt, dass die Gipsindustrie endgültig ihr Maß dafür verloren hat, was sie Mensch und Natur in dieser Region noch zumuten kann“, erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.

Allein 14 der insgesamt 19 Thüringer Fledermausarten wurden nach Angaben von Vogel im Gebiet des Winkelberges nachgewiesen. Das Stollensystem „Winkelberg“, in dem viele der Arten überwinterten, rangiere auf Platz 3 der bundesweit insgesamt 954 bekannten, unterirdischen Fledermausquartiere. Im Frühjahr seien die Halbtrockenrasen und Wälder am Winkelberg als Nahrungsflächen für die aus dem Winterschlaf erwachenden Fledermäuse unverzichtbar. 

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