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Bundesweite Messaktion des BUND zur Rettung unseres Wassers

13. September 2018 | Flüsse & Gewässer

BUND Thüringen. Bestimmung der biologischen Gewässergüte an der Werra in Gerstungen, Thüringen.

Erfurt. Der Hitzesommer mit Rekordtemperaturen, niedrigen Wasserpegelständen, Fischsterben und starkem Blaualgenwachstum hat einmal mehr gezeigt, dass es den Gewässern in Deutschland nicht gut geht. Über 90 Prozent unserer Seen und Flüsse waren bereits vor diesem Sommer in keinem guten Zustand. Der Artenrückgang in Gewässern ist zudem viel dramatischer als an Land oder im Meer. „Unsere aktuellen Messungen an der Werra zeigen wie stark sich die Salzbelastung im Unterlauf des Flusses auf die Artenvielfalt auswirkt, sodass die meisten Gewässerorganismen dort nicht mehr überleben“, so Ron Hoffmann, Vorsitzender des BUND Thüringen, anlässlich des heutigen Wasser-Aktionstags „Rettet unser Wasser!“ des BUND Deutschlands. 

Doch ist die Werra nicht das einzige Problem. Derzeit verfehlen ca. 90 % der Gewässer im Freistaat Thüringen einen „guten Zustand“. Viele Gewässer leiden vor allem unter zu viel Nitrat und Pestiziden aus der industriellen Landwirtschaft. Ron Hoffmann erklärt: „Wir brauchen eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft. Dazu gehört die Bindung des Tierbestandes an die Fläche, um den übermäßigen Nitrateintrag aus der Landwirtschaft in unsere Gewässer zu reduzieren. Weiterhin muss die Bundesregierung bundesweit verbindlich Gewässerrandstreifen von mindestens zehn Metern Breite vorschreiben, in denen das Ausbringen von Dünger und Pestiziden verboten ist.“ Der BUND Thüringen begrüßt daher die Absicht des Freistaats, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Gewässer zu bessern, fordert aber eine verbindliche Festlegung auf zehn Meter breite Uferrandstreifen ohne ackerbauliche Nutzung. Der derzeitige Vorschlag des Thüringer Wasserwirtschaftsrechts sieht lediglich eine optionale  Breite von 5-10m Gewässerrand unter andauernder ackerbauerlicher Bewirtschaftung vor.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    

Die im Rahmen des EU-Überprüfungsprozess drohende Aufweichung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) lehnt der BUND ab. „Eine Aufweichung der wichtigsten europäischen Schutzrichtlinie für unser Wasser, darf es weder inhaltlich noch zeitlich geben. Jegliche Fristverlängerung verzögert nur weiter den bereits jetzt dringend notwendigen Gewässerschutz und ist eine Bedrohung für artenreiche und lebendige Flüsse und Gewässer“, so Ron Hoffmann.

Mit Blick auf die Umweltministerkonferenz der Länder von Juni dieses Jahres begrüßt der BUND Thüringen zudem das von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und ihren Kolleginnen und Kollegen der Länder ausgesendeten Signal, die Wasserrahmenrichtlinie zu erhalten. „Die Umweltminister*innen haben sich zu Recht für die WRRL ausgesprochen. Jetzt muss es darum gehen, die mächtige Stimme Deutschlands zu nutzen, und ein Aufweichen der Richtlinie im Herbst in Wien zu verhindern“, so Hoffmann. Trotzdem müsse die Wasserrahmenrichtlinie zur Mitte des aktuellen Umsetzungszeitraums endlich deutlich ambitionierter vollzogen werden als bisher. Das hatte die EU-Kommission bereits für die Frist von 2015 dezidiert eingefordert.

Hintergrund:
Aktionen im Rahmen der BUND-Kampagne „Rette unser Wasser!“.

  

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