Erfurt. Das Anti-Atom Bündnis Erfurt ruft morgen, am 26.04.2018, zwischen 17.30 und 18.30 Uhr auf dem Anger in Erfurt zur jährlichen Tschernobyl-Mahnmache auf. An diesem Tag jährt sich eine der katastrophalsten Unfälle der Menschheit zum 32. Mal. Im Jahr 1986 kam es zur Explosion eines Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl, die bis heute mindestens 4.000 Menschen das Leben kostete. Diese und alle anderen Opfer der Atomkraft sollen nicht in Vergessenheit geraten. Zudem soll die Aktion auf die Gefahren hinweisen, die nach wie vor von Atomenergie ausgehen.
„Eine aktuell vom Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) veröffentliche Studie zeigt eindeutig, auch in Deutschland ist ein größerer Störfall oder Super-Gau jederzeit möglich. Das Risiko einer nuklearen Katastrophe ist groß und der Bevölkerung nicht länger zumutbar," sagt Robert Bednarsky vom BUND Erfurt. Die Studie „Atomkraft 2018- sicher, sauber, alles im Griff?“ des BUND untersucht die Risiken der sieben noch in Deutschland laufenden Atomkraftwerke und kommt zu einem eindeutigem Ergebnis. Es bestehen große Probleme in mangelnden Schutzstandards für Hochwasser, Erbeben und Terrorgefahren sowie eine Häufung von Schäden in Reaktorkernen.
„Die in Deutschland noch laufenden Atomkraftwerke müssen möglichst sofort abgeschaltet werden“, so Max Sommerfeld, Koordinator der BUNDjugend in Thüringen. Deutschland hat zwar durch massiven zivilgesellschaftlichen Druck den Atom-Ausstieg beschlossen, aber es fehlt an dringend nötigen Nachrüstungen und Sicherheitsüberprüfungen mit Blick auf die verbleibende Restlaufzeit der Kraftwerke. Zudem ist eine weltweite Abkehr von der Atomkraft nicht in Sicht. Auch Staaten innerhalb der Europäischen Union setzen weiter auf Atomkraft und ziehen, wie z.B. in Polen, Ungarn und Rumänien, neue Atommeiler hoch. Sommerfeld führt fort: „Hier muss Deutschland sein politisches Gewicht nutzen und für den Ausstieg aus der Atomenergie in ganz Europa streiten!"
Doch trotz der großen Gefahr, die von der Atomenergie ausgeht, verschwindet das Thema immer mehr aus dem Blickfeld von Politik und Bevölkerung. "Bei aktuellen politischen Debatten vergessen wir schnell die Dringlichkeit des nuklearen Problems“, betont Wolfgang Müßigmann von der Offenen Arbeit. „Während sich immer mehr Atommüll anhäuft, machen Zwischenfälle in vielen europäischen Atomkraftwerken die gefährliche Lage deutlich. Wir dürfen nicht vergessen: Nur das Risiko ist sicher!"
Hintergrund:
Das Anti-Atom Bündnis Erfurt besteht unter anderem aus den Verbänden GRÜNE JUGEND Erfurt, BUND Erfurt, BUNDjugend Thüringen, Offene Arbeit und Naturfreundjugend Erfurt, die gemeinsam für den Atomausstieg eintreten.