Praktischer Naturschutz am Grünen Band – Workcamp bei Titschendorf erfolgreich gestartet
Seit dem 5. August findet das jährliche Workcamp am Grünen Band bei Titschendorf statt. Freiwillige aus Deutschland und Europa packen bei der Bergwiesenmahd an und erleben hautnah Natur und Geschichte am Grünen Band. Das Sommercamp führen der BUND Thüringen und der Landschaftspflegeverband Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale mit örtlichen Akteuren im Rahmen des im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projekts „Quervernetzung Grünes Band“ durch.
Die Veranstaltungsreihe bot den Teilnehmenden am ersten Tag zunächst eine Einführung in die traditionelle Wiesenmahd mit der Handsense durch Sensenlehrer Mario Knoll aus Crimmitschau. Anschließend legten die Freiwilligen auf den artenreichen Bergwiesen im Pfaffengrund bei Rodacherbrunn selbst Hand an. Nach dem Mähen muss alles zusammengerecht und aufgeladen werden. In den Pausen teilen örtliche Artenkenner ihr Wissen mit den Teilnehmenden und abends werden spannende Gespräche mit Zeitzeug*innen aus der Region, geführt. Insgesamt nehmen 26 Personen am Workcamp teil.
Für den Erhalt der Bergwiesen ist es wichtig, dass das gute Kräuterheu auch verwertet wird. Daher werden auch örtliche Weidetierhalter unterstützt – unter anderem beim gemeinsamen Grillabend mit Akteuren in der Region, bei dem gutes gesundes Weidetierfleisch und biologisch erzeugtes Gemüse gegrillt wird.
Vom Camp profitieren nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch die Natur vor Ort: „Das Grüne Band bietet vielen Arten, wie der Sumpfschrecke, Arnika oder dem Dukatenfalter, einen idealen Lebensraum, da die Natur sich hier über viele Jahre ungestört entwickeln konnte“, erklärt Karin Kowol, Referentin für das Grüne Band beim BUND Thüringen. „Der ehrenamtliche Einsatz der Helfenden trägt zum Erhalt dieser Vielfalt auf Flächen bei, die für landwirtschaftlich Nutzende sonst nur schwer zu bewirtschaften sind. Gleichzeitig wächst mit dem Einsatz in der Natur auch das Verständnis für die Artenvielfalt am Grünen Band und die Geschichte der ehemaligen Grenzgebiete.“
Personell unterstützt wird die Veranstaltung durch den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und die Gebietsbetreuerin der Stiftung Naturschutz Thüringen. Auch der Bundesforst unterstützt die Pflege der Bergwiesen.
Kontakt:
Wiebke Preußer, Landschaftspflegeverband „Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale“ e.V.,
info(at)lpv-schiefergebirge.de, 0157/71524382
Karin Kowol, Referentin Grünes Band beim BUND Thüringen, karin.kowol(at)bund.net
0163/4662061
Hintergrund:
Das Grüne Band Deutschland
Während der deutsch-deutschen Teilung hatten entlang der innerdeutschen Grenzen zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsraum gefunden. Dies erkannten Naturschützer aus Ost und West gleichermaßen und verabschiedeten auf Initiative des BUND direkt nach dem Mauerfall, im Dezember 1989, eine Resolution zum Schutz des „Grünen Bandes“. Seitdem arbeitet der BUND zusammen mit vielen Ehrenamtlichen und Akteuren vor Ort sowie mit Unterstützung, u.a. des Bundesamtes für Naturschutz, an der Erhaltung und dem umfassenden Schutz des mit 1.400 Kilometern längsten Biotopverbundes Deutschlands. Das Grüne Band als Erinnerungslandschaft und Schatzkammer der Artenvielfalt ist Nationales Naturmonument. Die angestrebte Ausweisung als Weltnatur- und -kulturerbe würde die Bedeutung auch für grenzüberschreitende Verständigung und Zusammenarbeit für Natur und Frieden stärken.
Das Projekt „Quervernetzung Grünes Band“
Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Überregional vernetzte Biotopverbundachsen werden in Zukunft eine immer größere Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt und die Erhaltung von Ökosystemleistungen haben. Hierzu müssen für die Verbundfunktion wichtige Gebiete naturschutzfachlich aufgewertet und entwickelt werden. Dadurch vergrößert sich der ökologische Verbund, Tiere und Pflanzen können sich wieder ausbreiten und weitere Arten ein Refugium finden. Dazu schafft der BUND bundesweit in fünf sogenannten Vernetzungsgebieten, ausgehend vom Grünen Band, Achsen und Korridore, die langfristig erhalten werden sollen: https://www.bund.net/gruenes-band/quervernetzung/
Pressekontakt: Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Referentinnen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0361/5550314; presse(at)bund-thueringen.de