Studie der Deutschen Energie-Agentur (DENA) bestärkt Zweifel an den aktuellen Plänen für den Stromnetzausbau

15. März 2017 | Atomkraft, Energiewende, Klimawandel, Kohle, Naturschutz

BUND Thüringen warnt vor einer energiepolitischen Sackgasse

Erfurt. Eine neue Studie der Deutschen Energie-Agentur (DENA) bestärkt die Zweifel des BUND Thüringen an den aktuellen Plänen für den Ausbau der Stromnetze. Würden vorhandene Speichertechnologien flexibel genutzt, könnte mindestens auf den Ausbau der regionalen Verteilnetze zum großen Teil verzichtet werden. Die Trassenplanung der Firma TenneT für die neuen Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) in Thüringen sollte auch auf dieser Grundlage auf den Prüfstand gestellt werden. Der BUND Thüringen sieht im aktuell geplanten Netzausbau eine „energiepolitische Sackgasse“ und fordert die Politik auf, sich für eine dezentrale Energiewende einzusetzen.

„Wir benötigen keine neuen HGÜ-Leitungen mit einer Länge von 600 bis 800 Kilometern. Wir brauchen eine Modernisierung der vorhandenen Verteilernetze, lokal und regional. Die Übertragungsnetze sollten an erster Stelle dem Austausch von Erzeugung und Verbrauch auf regionaler und überregionaler Ebene dienen, ohne den Stromhandel weiter auszudehnen, wie es die Planungen der Bundesnetzagentur für die HGÜs vorsehen. Dazu bietet laut der aktuellen Studie der DENA auch der Ausbau der vorhandenen Speichertechnologien großes Potenzial. Von der aktuellen Planung der Firma TenneT profitiert weder die Energiewende in Thüringen, noch in anderen Bundesländern“, kritisiert Robert Bednarsky, Vorstandsmitglied des BUND Thüringen.

Die Planungsunterlagen der Firma TenneT, die der Öffentlichkeit aktuell vorgestellt werden, präsentieren eine Vielzahl untersuchter Trassenverläufe – mit einer Vorzugstrasse – und vielen offenen Optionen von Alternativtrassen. TenneT plant auf dieser Grundlage die Anträge auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur zu stellen. Die Bundesfachplanung soll dann 2018 konkrete Trassen finden, die dann nach den Plänen der TenneT im Jahr 2020 konkretisiert werden sollen.

„Welchem Zweck sollen die neuen Stromtrassen quer durch Deutschland dienen? Einem großen Stromhandel quer durch Europa, mit Atom- und Kohlestrom? Aber definitiv nicht der Energiewende“, so Bednarsky. „Wir gehen davon aus, dass die Planungen so nicht umgesetzt werden. Die Kosten sind zu hoch. Dezentrale Konzepte bieten allein aus wirtschaftlicher Sicht bessere Optionen, ganz abgesehen von Vorteilen für Mensch und Natur. Die Energiewende in Deutschland erfordert regionale Strukturen und Speichertechnologien. Jetzt ist die Politik gefordert, die vielbeschworene Energiewende neu zu durchdenken“, so Bednarsky weiter.

Bedenken meldet Hoffmann auch hinsichtlich der geplanten Trassenverläufe selbst an: „Vor allem die Querung von Hainich, Rhön und dem künftigen Nationalen Naturmonument Grünes Band ist für uns nicht hinnehmbar. Die geplanten Erdkabel erwärmen nachweislich den Untergrund und nehmen so Einfluss auf die sensiblen Lebensräume und deren Flora und Fauna.“

Ansprechpartner:
Robert Bednarsky, BUND Landesgeschäftsstelle,
Trommsdorffstraße 5, 99084 Erfurt,
Fon: 0171/56 25 919
Mail: bednarsky(at)posteo.de

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