Erfurt. Heute hat die Bundesgesellschaft für Endlagersuche (BGE) vier Modellregionen für die Suche nach einem Atommülllager bekannt geben hat. Zwei der Gebiete zur Methodenentwicklung befinden sich in Thüringen. Konkret handelt es sich um eine Gesteinsformation mit flachem Salz, die sich von Sondershausen im Norden nach Eisenach und dem Weimarer Land in Mittelthüringen erstreckt und ein Gebiet mit kristallinem Wirtsgestein in Südostthüringen. Der BUND Thüringen kritisiert die mangelnde Transparenz des Auswahlverfahrens und fordert die BGE auf, die zugrundeliegenden Kriterien offenzulegen und öffentlich zur Diskussion zu stellen.
"Wir sind sehr überrascht, gleich in zwei Fällen als Modellregion ausgewählt geworden zu sein“, erklärt Robert Bednarsky, Landesvorsitzender des BUND Thüringen und Sprecher des Landesarbeitskreises Atommülllager. „Wir begrüßen zwar, dass Arbeitsstände bei der Eingrenzung möglicher Atommülllager-Standorte veröffentlicht werden. Allerdings steht die Strategie der BGE, solch brisante Informationen nur scheibchenweise ‚durchsickern‘ zu lassen, dem Anspruch eines transparenten Verfahrens entscheidend entgegen.“
In den von der BGE identifizierten Modellregionen sollen nun Fragen zur Sicherheit des jeweiligen Endlagersystems beantwortet werden. Die 90 bundesweit vorab definiteren Teilgebiete werden anschließend nach und nach mit den hier entwickelten Methoden bewertet und eingegrenzt.
Der BUND Thüringen kritisiert vor allem die Zurückhaltung der Kriterien, nach denen die Modellregionen ausgewählt wurden. Heidi Schell, Sprecherin des Landesarbeitskreis Atommülllager des BUND Thüringen: „Auch wenn die Auswahl der Teilgebiete als Modellregionen noch keine Vorfestlegung als Atommülllager bedeutet, ist es für ein wissenschaftsbasiertes Verfahren entscheidend, die Kriterien zu kennen, die ihm zu Grunde liegen. Wir fordern die BGE deshalb auf, die durchlaufenen Schritte nun umgehend öffentlich zu machen und zur Diskussion stellen. Nur dann verdient die laufende Öffentlichkeitsbeteiligung auch ihren Namen.“ Die bisherige Intransparenz gefährde laut Verband das Vertrauen in das gesamte Auswahlverfahren.
Hintergrund:
In seinem Landesarbeitskreis Atommülllager bündelt der BUND Thüringen Fachwissen und begleitet den Prozess zur Suche nach dem bestmöglichen, sicheren Standort für ein Atommülllager und formuliert die Positionen des Verbandes. Seine Mitglieder möchten durch ihre Arbeit mehr Transparenz in den Prozess bringen und der bisher unzureichenden Öffentlichkeitsbeteiligung entgegenwirken. Eine Anmeldung zur Teilnahme ist jederzeit möglich.