Umweltkatastrophe verhindern: Keine Produktionsabwässer von K+S ins Bergwerk Springen

21. August 2025 | Chemie, Flüsse & Gewässer, BUND, Lebensräume, Meere, Naturschutz, Ressourcen & Technik, Umweltgifte

Der BUND Thüringen spricht sich weiter gegen die Einlagerung von Produktionsabwässern aus der Kaligewinnung von K+S ins Bergwerk Springen aus. Anlass ist der Widerspruch von K+S gegen den diesbezüglichen Ablehnungsbescheid durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN).

Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen: "Die Einlagerung der salzhaltigen Abwässer durch K+S wäre unverantwortlich. Das Risko für die Stabilität des Gebirgsstocks ist viel zu groß. Wir sind froh, dass der Antrag zur Einlagerung der Produktionsabwässer abgelehnt und damit ein deutliches Zeichen für den Umwelt- und Naturschutz in der Region gesetzt wurde." Der BUND fordert K+S auf, seinen Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid zurückzunehmen und endlich umweltverträgliche Lösungen für die Entsorgung seiner salzhaltigen Abwässer vorzulegen.

König: "Die Lösung liegt für uns in einem konsequenten Wiedereinbau der Reststoffe aus der Kaligewinnung in die Kalibergwerke und eine schnelle, großflächige Abdeckung der Halden mit Photovoltaikanlagen, mit denen das Eindringen von Niederschlägen in die Halden und damit die Salzwasserbildung aus den Halden verringert wird."

Der BUND Thüringen hatte im Genehmigungsverfahren immer wieder bemängelt, dass für das hochriskante Vorhaben der Salzabwassereinlagerung in Springen keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde. Er sieht sich durch die Ablehnung des Vorhabens in seiner Haltung bestätigt: Denn die Einstapelung der salzhaltigen Produktionsabwässer wurde abgelehnt, weil das Regierungspräsidium Kassel das Einvernehmen verweigerte. Die Behörde verweigerte die Zustimmung, weil es das Restrisiko für die größte Giftmülldeponie Deutschlands im hessischen Herfa-Neurode als viel zu groß bewertete.

Außerdem drängt der BUND auch auf Planungen für die Zeit nach der Kaligewinnung. Dazu König: "Die Diskussion um den Kalibergbau darf nicht länger nur auf das Thema Entsorgung reduziert, sondern muss endlich als Ganzes betrachtet werden. In etwa 40 Jahren wird der Kalibergbau ein Ende haben. Spätestens dann werden neue Arbeitsplätze benötigt und es müssen Lösungen für die riesigen Umweltprobleme, welche im Werrarevier bereits entstanden sind, gefunden werden. Wir müssen jetzt damit beginnen, über Konversationsprojekte zu sprechen. Das sind wir den Menschen im Werrarevier schuldig.“

Hintergrund

Bereits 2022 erteilte das Regierungspräsidium Kassel dem Vorhaben, Salzabwässer in das frühere Kaliwerk Springen einzulagern, eine Absage. Das Regierungspräsidium führte als Begründung Risiken für die größte europäische Sondermülldeponie in Herfa-Neurode an. Diese Sorgen hat das TLUBN in seiner Ablehnung übernommen.

Der BUND hatte in der Vergangenheit mehrfach insbesondere auf die Risken für die größte Sondermülldeponie Europas hingewiesen und eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung gefordert.

In der Sondermülldeponie Herfa-Neurode lagern rund 2,7 Millionen Tonnen hochgiftige Industrieabfälle. Bei einer Einstapelung von Laugenabwässern kann, so die Behörden, nicht ausgeschlossen werden, dass die Salzpfeiler, die das Bergwerk stützen, sich lösen und langfristig zerstört werden. Das kann Gebirgsschläge zur Folge haben, die sich bis zur Sondermülldeponie auswirken. Im Fall einer Havarie bedrohen die dort gelagerten Gifte über die Flüsse Werra und Weser sogar die Nordsee.

Das Unternehmen K+S hatte geplant, Produktionsabwässer des Werkes Werra ab 2022 über eine untertägige Rohrleitung in der Grube Springen einzustapeln. Rund 1,4 Millionen Kubikmeter Salzabwässer pro Jahr sollten auf diesem Weg entsorgt werden. Eine weitere Steigerung der Salzwasserbelastung ist jedoch nicht möglich. Der Bewirtschaftungsplan Salz schreibt die geltenden Grenzwerte für Salz in der Werra vor, die nicht überschritten werden dürfen. Mit der Versagung der Genehmigung durch den RP Kassel in 2022 entstand ein Entsorgungsengpass, der bis heute durch den Abtransport salzhaltiger Abwässer in ausgebeutete Kalibergwerke in Niedersachsen gelöst wird. Eine Möglichkeit der Schadensbegrenzung sieht der BUND in dem Versatz der festen Salzabfälle in die Salzbergwerke, da so zumindest die Menge salzhaltiger Abwässer nicht mehr steigen würde. Bei gleichzeitiger großflächiger Abdeckung mit Photovoltaikanlagen würde die Abwassermenge sogar sinken können.

Mehr Informationen:

  • Pressemitteilung: Keine Experimente mit Menschen und Umwelt im Werrarevier BUND fordert Umweltverträglichkeitsprüfung für Einstapelung von Salzlauge in das Kali-Bergwerk Springen
  • Pressemitteilung: Salzwasser-Entsorgungskonzept von K+S gescheitert – BUND: Sicherheitsrisiken für Einstapelung in Grube Springen waren bekannt

Ansprechpartner:

Sebastian König, Landesgeschäftsführer BUND Thüringen, Tel.: 0361/5550312, s.koenig(at)bund-thueringen.de

Pressekontakt:

Anne Werner | Kerstin Neumann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, BUND Thüringen, Tel.: 0361 5550314, Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de

 

 

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