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Waldschadensbericht: BUND verurteilt starres Festklammern der Landesregierung an unsinnigen Verkehrsprojekten

30. November 1995 | Wälder, Naturschutz, Lebensräume, Umweltgifte

Eisenach. Scharfe Kritik übt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, an der offensichtlichen Gleichgültigkeit der Thüringer Landesregierung gegenüber der neuerlichen Hiobsbotschaft zum fortschreitenden Waldsterben im Freistaat.

Die lapidare Aussage im „Waldschadensbericht“ für 1995, der Waldzustand habe sich im Vergleich zu 1994 aufgrund des feuchten Sommers leicht gebessert, kritisiert der BUND als Augenwischerei. „Damit soll offenbar des starre Festhalten der Thüringer Landesregierung an der unzeitgemäßen Verkehrspolitik und den unsinnigen Verkehrsprojekten „Deutsche Einheit“ gerechtfertigt werden“, so BUND-Landesgeschäftsführer Michael Spielmann.

Die Statistik orientiere sich lediglich am Zustand der Baumkronen und lasse die bereits gefällten, toten Bäume sowie den Wurzelbereich völlig unberücksichtigt. „Die rauhe Wirklichkeit wird spätestens im nächsten heiß-trockenen Sommer, der für unseren Wald zur Katastrophe werden könnte, ans Tageslicht kommen“, prophezeit Spielmann. „Das Umweltministerium muß sich den Vorwurf gefallen lassen, den Thüringer Wald aufgegeben zu haben, wenn nicht sofort einschneidende Konsequenzen aus dem Waldschadensbericht gezogen werden“. Die Haltung des Umweltministers pro mehr Straßen in Thüringen ohne „Wenn und Aber“ sei unverantwortlich.

Statt einer teuren und mangelhaften Bekämpfung der Symptome für das Baumsterben verlangt der BUND von der Landesregierung Sofortmaßnahmen zur Reduzierung der verkehrsbedingten Schadstoffemissionen und zur Verringerung des Stickstoff- und Pestizideintrages aus der Landwirtschaft. Wenn vom Waldsterben die Rede sei, werde gerade die Landwirtschaft als einer der Hauptverursacher des Waldsterbens vom dafür zuständigen Minister Sklenar in auffälliger Weise ignoriert. 

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