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„Wer seine Ziele nicht schafft, setzt sich keine mehr“ – BUND Thüringen kritisiert neue Indikatoren zur Nachhaltigen Entwicklung in Thüringen

22. August 2019 | Nachhaltigkeit

Erfurt. Anlässlich der Verabschiedung der neuen Indikatoren zur Nachhaltigen Entwicklung in Thüringen zeigt sich der BUND Thüringen enttäuscht. Trotz enger Zusammenarbeit mit dem Thüringer Nachhaltigkeitsbeirat beinhalten entscheidende Indikatoren wie der „Flächenverbrauch“, „Öffentlicher Nahverkehr“ und „PKW-Bestand“ keine Zielvorgaben, sondern erhalten einen reinen Berichtscharakter.

„Mit dem neuen Indikatorensatz zur Nachhaltigen Entwicklung stellt sich die Thüringer Landesregierung selbst ein Armutszeugnis aus“, bedauert Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Getreu dem Motto:  ‚Wer seine Ziele nicht schafft, setzt sich keine mehr‘ setzt die Landespolitik auf Abwarten statt auf Handeln. Doch gerade in den Bereichen ‚Flächenverbrauch‘, ‚Öffentlicher Nahverkehr‘ und ‚PKW-Bestand‘ ist es dringend notwendig, aktiv zu werden, wenn wir die Klimaziele von Paris noch erreichen wollen.“

Aus Sicht des BUND Thüringen bietet der überarbeitete Indikatorensatz keine Antwort auf die zentralen Herausforderungen für die Nachhaltige Entwicklung des Freistaats, sondern wird zu einem wirkungslosen Instrument der Berichterstattung degradiert. Hoffmann: „Wie will Thüringen auf die Klimakrise, das akute Artensterben und das Schrumpfen unserer Wälder reagieren, wenn sich die Landesregierung keine konkreten Ziele setzt? Die Zeit des Abwartens ist längst vorbei.“  

Der Umweltverband fordert schon seit Jahren ein „Nettonull“ beim Flächenverbrauch, um die Lebensräume bedrohter Tiere und Pflanzen nicht weiter zu minimieren, sowie einen Biotopverbundplan zur Schaffung von Verbindungen zwischen naturschutzfachlich wertvollen Flächen. „Der Freistaat kann nicht einfach zusehen, wie die Anzahl größerer, unzerschnittener, verkehrsarmer Räume immer weiter abnimmt“, erklärt Hoffmann. „Wir brauchen endlich einen Stopp des Flächenverbrauchs, vor allem angesichts des akuten Artensterbens, das auch vor Thüringen nicht Halt macht.“

Zudem mahnt Hoffmann die längst überfällige Verkehrswende für naturverträgliche Mobilität an. „Die Landesregierung muss endlich Anreize für die Nutzung und den Ausbau des ÖPNV-Netzes schaffen, um die Treibhausgasemissionen durch den Verkehr zu minimieren. Mit dem ThüringenTakt nach Schweizer Vorbild mit einer halbstündlichen ÖPNV-Anbindung für alle Ortschaften sowie der Preisgestaltung nach Wiener Modell liegen bereits Ansätze vor, die sich in der Praxis bewährt haben.“

Für den BUND Thüringen steht fest: „Die Landesregierung muss sich endlich zu verbindlichen Zielen für ‚Flächenverbrauch‘, ‚Öffentlichen Nahverkehr‘ und ‚PKW-Bestand‘ verpflichten, um eine Nachhaltige Entwicklung für den Freistaat auch nur in Ansätzen zu ermöglichen. Dazu müssen die Indikatoren zur Nachhaltigen Entwicklung in Thüringen dringend verschärft werden, um nicht gänzlich als Instrument wirkungslos zu werden.“

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