Landesverband Thüringen e.V.
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Gipsabbau im Landkreis Nordhausen (Foto: Katrin Kowol)

Einzigartige Landschaft durch Gipsabbau bedroht

Naturgips ist ein begehrter Rohstoff der Bauindustrie. Da er in der Gipskarstlandschaft des Südharz oberflächennah ansteht und teilweise sehr rein ist, lässt er sich hier sehr billig gewinnen und aufbereiten. Ein fortschreitender Abbau hätte nicht nur die Zerstörung einer einzigartigen Landschaft zur Folge, sondern würde die Entwicklungsperspektiven einer ganzen Region vernichten.

Lebensraum Gipskarst

Mitten in Deutschland am Südrand des Harzes erstreckt sich ein einzigartiger Lebensraum, die Südharzer Gipskarstlandschaft. Hier verschwinden Bäche unvermittelt zwischen Felsklüften, um an anderer Stelle als Karstquelle wieder hervorzutreten. Ganze Seen können plötzlich trockenfallen und innerhalb weniger Wochen wieder Wasser führen. Durch den Einbruch unterirdischer Höhlen und Felsklüfte entstehen Erdfälle und Dolinen, in denen Wiesen und Bäume verschwinden. 

Anders als in den süddeutschen Karstgebieten ist hier nicht Kalk oder Dolomit, sondern Gipsgestein für diese Erscheinungen verantwortlich. Da Gips etwa einhundertmal löslicher ist als Kalk, laufen die Prozesse der Verkarstung hier viel schneller ab als in anderen Karstlandschaften.

Gefährdung – Gipsabbau in der Rüdigsdorfer Schweiz ...

An vielen Stellen haben große Gipskonzerne daher bereits gigantische Krater in die Landschaft getrieben, um das „weiße Gold“ abzubauen. Seit seiner Gründung 1990 kämpft der BUND Thüringen gegen eine Ausdehnung des Gipsabbaus im Zechsteingürtel des Südharzes. Ein fortschreitender Abbau hätte nicht nur die Zerstörung einer einzigartigen Landschaft zur Folge, sondern würde die Entwicklungsperspektiven einer ganzen Region vernichten.

In den letzten zwei Jahren hat sich der Konflikt zwischen den Baustoffkonzernen und der Thüringer Landesregierung auf der einen Seite und den Menschen in der Südharz-Region auf der anderen Seite immer stärker zugespitzt.

Die Rüdigsdorfer Schweiz: Letzte intaktes Gipskarstlandschaft

Als letztes zusammenhängendes Gipskarstgebiet in Thüringen nimmt die Rüdigsdorfer Schweiz eine Sonderstellung ein: Im Gegensatz zu allen anderen Karstgebieten im Südharz, die durch großflächige Gipssteinbrüche wie Flickenteppiche zerschnitten sind, bildet die Rüdigsdorfer Schweiz – offizielles NSG seit 1996 – eine noch relativ unberührte landschaftliche Einheit. Und das ist auch gut so: Schließlich schmückt die Gipslandschaft rund um Rüdigsdorf bei Nordhausen ein einzigartiges, reich strukturiertes Mosaik mit verschiedensten Biotoptypen auf kleinstem Raum und beherbergt sie dadurch einen immensen Reichtum an einzigartigen Tier- und Pflanzenarten.  

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