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Luchs kurz & BUNDig

Unsere Reihe "Kurz & BUNDig - 10 Fakten zum Luchs" auf Instagram soll das Wissen über die Art mehren und so die Aufmerksamkeit für die bedrohte Art steigern. Denn die Pinselohren tun sich schwer bei ihrer Wiederausbreitung in Deutschland. Hierzu wurde in Thüringen ein neues Projekt gestartet.

Der Eurasische Luchs Lynx lynx gehört zu den Katzen und damit den Raubtieren.

Er wird bis zu 25 kg schwer bei einer Körperlänge bis zu 120 und einer Schulerhöhe bis zu 70 Zentimeter. In der freien Wildbahn kann ein Luchs bis zu 17 Jahre alt werden.

Die Tiere werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif und paaren sich zwischen Februar und April. Nach einer Tragzeit von ca. 70 Tagen bekommen die Katzen dann in der Regel 2-4 Jungtiere.

Ursächlich für den Rückgang der europäischen Luchsvorkommen waren die Zerstörung ihres Lebensraumes sowie in erster Linie die intensive Bejagung durch den Menschen.

Mit der Schaffung von Ackerflächen sowie der Nutzung von Bäumen zur Brenn- und Bauholzgewinnung im 18. und 19. Jhd. verschwanden viele Wälder und mit ihnen der Lebensraum des Luchses.

Zudem sah der Mensch im Luchs einen Beutekonkurrenten und rottete ihn durch gezielte Bejagung aus.

 

Durch aktive Wiederansiedelung gibt es heute wieder Populationen im Harz und im Bayerischen Wald.

Ausgehend von diesen Regionen wandern Luchse zur Reviersuche auch in andere Bundesländer ab. Die Ausbreitung erfolgt aber nur sehr schleppend.

Auch im Pfälzerwald werden seit 2016 wieder Luchse angesiedelt.

In Thüringen gilt der Luchs immer noch als „vom Aussterben bedroht“.

Die Zerschneidung seines Lebensraumes durch Straßen und Siedlungsstrukturen machen es dem Luchs bei seiner Wiederausbreitung schwer. Insbesondere weibliche Luchse legen bei der Abwanderung in der Regel nur kurze Distanzen zurück, und können sich neue Lebensräume oft nur schwer erschließen.Die Fragmentierung des Lebensraumes befördert die Inzucht innerhalb kleiner Populationen, die wiederum Krankheiten und Unfruchtbarkeit hervorruft. Nicht selten fällt der Luchs dem Straßenverkehr selbst zum Opfer. Im Bayerischen Wald unterbinden illegale Tötungen die Ausbreitung des Luchses.

 

Der Luchs gilt in Thüringen als „vom Aussterben bedroht“.

Ausgehend von den sachsen-anhaltinischen und niedersächsischen Populationen sind inzwischen jedoch einige Tiere in den Nordwesten Thüringens eingewandert. Während die meisten Nachweise Durchzüglern zuzuordnen sind, tappen einige Tiere regelmäßig vor die Linsen ausgebrachter Fotofallen.

Somit wissen wir, dass im thüringer Südharz und dem nördlichen Eichsfeld wieder (mindestens) vier Luchse leben.

Leider nein.

In einem Projekt der Wildtierland Hainich gGmbH wurde über ein Jahr lang der Hainich sowie das angrenzende Werra-Bergland mittels 20 Fotofallen überwacht.

Nachgewiesene Tiere sind nur Durchzügler, es kam leider zu keinen sich wiederholenden Aufnahmen von Luchsen.

 

Zu den primären Gefährdungsursachen gehören der Verkehrstod sowie illegale Tötungen der Luchse. Zweiteres ist leider keine Seltenheit.

Neben diesen vom Menschen ausgehenden Gefahren können Luchse auch an Krankheiten, wie der Räude, verenden.

Natürliche Feinde hat der Luchs hingegen kaum; einzig Jungluchse können von Füchsen, Wölfen oder Bären erlegt werden.

Luchse benötigen wie die Wildkatze und viele andere Tiere Verbindungen zwischen ihren Lebensräumen.

Durch verbundene Waldlebensräume können Luchse wieder miteinander in Kontakt treten und ein genetischer Austausch ist möglich.

Es braucht einen überregionalen Biotopverbundplan ähnlich wie das Rettungsnetz Wildkatze, um dem Luchs bei seiner Wiederausbreitung zu helfen.

In unserem neuen Projekt „Der Luchs in Mitteldeutschland“ wollen wir die Ursachen für die zögerliche Ausbreitung der Tiere erforschen. Hierzu wird gemeinsam mit der Universität Freiburg ein Ausbreitungsmodell für den Luchs entwickelt, das den Weg einzelner Tiere am Computer simuliert. Die Grundlage dafür bildet eine ‚künstliche Landschaft‘, die den tatsächlichen Landschaftsstrukturen Mitteldeutschlands nachempfunden ist. So können mögliche Barrieren für die Ausbreitung identifiziert und Lösungsansätze am Computer durchgespielt werden. Dieses Modell soll dann mit empirischen Daten zur aktuellen Ausbreitung des Luchses im Nordwesten Thüringens gestützt werden. Diese werden gemeinsam mit der Universität Göttingen im Rahmen eines groß angelegten Fotofallen-Monitorings im Südharz und im Eichsfeld erhoben. Im BUND Wildkatzendorf Hütscheroda können Besucher seit August 2019 zwei Tiere in einem naturnahen Lebensraum kennenlernen.

Gemeinsam mit den Universitäten Göttingen und Freiburg wollen wir die Ursachen für die zögerliche Ausbreitung der Luchse erforschen und arbeitet bei der Umsetzung eng mit ThüringenForst sowie privaten Waldbesitzern und Jägern zusammen. Gefördert wird das Modell-Projekt durch das Thüringer Umweltministerium – mit knapp 45.000 Euro aus Landesmitteln.

Information und Akzeptanzbildung sind wichtige Bausteine, um dem Luchs die Wiederausbreitung in Mitteldeutschland zu erleichtern. Deshalb kommt gerade der Umweltbildungsarbeit im BUND Wildkatzendorf Hütscheroda eine entscheidende Bedeutung zu. Seit August 2019 können Besucher dort zwei Tiere in einem naturnahen Lebensraum kennenlernen.

Eure Ansprech-partnerin für Instagram

Anita Giermann

Ehrenamtskoordinatorin
E-Mail schreiben Tel.: 0361 / 5550341

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