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Kalkquellmoore bei Lengsfeld

Natura 2000

Von den über 70.000 in Deutschland bekannten Tier- und Pflanzenarten kommen etwa 2/3 auch in Thüringen vor. Somit trägt der Freistaat eine besondere
Verantwortung für den Naturreichtum der Bundesrepublik. Diese Verantwortung geht weit über die Landesgrenzen hinaus, denn Thüringen ist nur ein kleiner Teil des größten, grenzüberschreitenden Schutzgebietsnetzes der Welt: Natura 2000.

Der BUND fordert

  • Damit das Netzwerk der Natura 2000-Stationen und das Kompetenzzentrum auch in Zukunft erfolgreich wirksam werden können, müssen die gemeinnützigen Trägerstrukturen der Stationen und des Kompetenzzentrums dauerhaft finanziell unterstützt werden.
  • Alle Natura 2000-Gebiete sind als Schutzgebiete auszuweisen.
  • Zusätzlich dazu sind die FFH-Managementpläne zu konkretisieren und die Effizienzkontrollen bezüglich der erreichten Fortschritte im Erhaltungs- und Entwicklungsstatus der FFH-Lebensräume zu verbessern.
  • Dies betrifft insbesondere FFH-Gebiete auf Flächen des Staatsforstes.
  • Die nächste Landesregierung muss endlich ein länderübergreifendes UNESCO-Biosphärenreservat Gipskarst Südharz gemeinsam mit Sachsen-Anhalt und Niedersachsen einrichten.

Broschüre "Natura 2000"

Praxisbeispiele

Natura 2000?

"Natura 2000" erklärt!

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Was ist "Natura 2000"?

"Natura 2000" ist das europaweite Schutzgebietsnetzwerk, begründet durch die Flora-Fauna-Habitat Richtlinie (FFH) und die Vogelschutzrichtlinie. Es bildet das Rückgrat des europäischen Naturschutz und wird ergänzt durch spezielle Arten- und Biotopschutzregeln auch jenseits der Schutzgebiete.

Was ist das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen in Thüringen?

Das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen ist die Koordinierungsstelle für das Netzwerk der Natura-2000-Stationen. Ab Projektbeginn 2016 wurde es bis Februar 2020 gemeinsam von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert. Nach erfolgreicher Etablierung in der Naturschutzszene Thüringens, wird das Kompetenzzentrum nun seit März 2020 vom Land Thüringen finanziert.
Das Kompetenzzentrum ist in gemeinnütziger Trägerschaft des BUND Thüringen e.V., des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege und des NABU Thüringen e.V.

Welche Aufgaben hat das Kompetenzzentrum?

  • Zentraler Ansprechpartner für alle an Natura 2000 Beteiligten (Stationen, Behörden, Verbände, Vereine, Landnutzer, Politik und viele mehr)
  • Service-Einrichtung für die Natura-2000-Stationen
  • Analyse von Brennpunkten des Thüringer Naturschutzes in Form eines „Prioritätenkonzeptes“ für Arten und Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie gemeinsam unter Federführung des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz
  • Weiterbildung der Mitarbeiter der Natura-2000-Stationen
  • Organisation von Fachveranstaltungen
  • Kommunikation von „Natura 2000“ nach außen, beispielsweise durch die Prämierung von „Natura-2000-Landwirten“
  • Steuerung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Natura-2000-Stationen
Was sind/machen die Natura 2000-Stationen?

Um den Naturreichtum Thüringens zu sichern, hat das Land Thüringen die Voraussetzung für 12 Natura-2000-Stationen geschaffen. Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) fördert die Stationen mit insgesamt ca. 1,65 Mio. Euro pro Jahr. Seit 2019 ist das Netzwerk der Natura 2000-Stationen im Thüringer Gesetzt zur Neuordnung des Naturschutzrechts (vom 30. Juli 2019) gesetzlich verankert und somit fester Bestandteil des Naturschutzes in Thüringen.

Die Natura-2000-Stationen sind in nahezu ganz Thüringen tätig. Hinter den Stationen stehen seit Jahren in den Regionen tätige Vereine und Verbände. Sie initiieren Projekte, beraten Landnutzer und führen Erstpflegemaßnahmen durch. Dabei bilden die Natura-2000-Stationen eine Schnittstelle zwischen behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz. Wichtig ist zudem eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Umweltbildung.

  

Vierter FFH-Bericht offenbart kritischen Zustand

Im alle sechs Jahre erscheinenden FFH-Bericht wird Bilanz gezogen: was konnte mit dem europaweiten Natur-und Artenschutz erreicht werden? Neben den erzielten Erfolgen, offenbart der neue Bericht, dass der Zustand von vielen Arten und Lebensräumen in Deutschland weiterhin kritisch bleibt. Vor allem eine Verschlechterung in Gewässern, artenreichen Wiesen und Weiden sowie seltenen Waldlebensräumen wird beobachtet. Nach Erfahrung des BUND beschreibt der Bericht vielerorts nur die Spitze des Eisbergs, tatsächlich sieht es für viele Arten und Lebensräume weitaus schlimmer aus. 

Zwei Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland

Auch die EU-Kommission bemängelt die Anwendung der Naturschutzrichtlinien in Deutschland. Im Juli 2019 wurde deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, da eine Verschlechterung der Lebensräume von Bestäuberinsekten, Bienen und Schmetterlingen nicht verhindert wurde. Angemahnt wurde vor allem der schnelle Verlust von artenreichem Grünland. Der Schutz von Wiesen und Weiden in Deutschland muss verstärkt werden, um den dramatischen Verlust von Artenvielfalt stoppen zu können. 

In einem weiteren Verfahren wurde eine Rüge durch die Kommission ausgesprochen, da 787 der 4606 FFH-Gebiete immer noch nicht ausreichend gesichert sind. Fehlende Managementplänen verhindern eine passende Naturschutzpraxis vor Ort. 

Studie zeigt, die Richtlinien sind fit!

Die Broschüre des Umweltministeriums ermöglicht einen Einblick in fünf Jahre Natura 2000-Stationen in Thüringen, bewertet die Umsetzung und definiert Handlungsbedarf.  (TMUEN)

Von 2014 bis 2016 wurde intensiv geprüft, ob die europäischen Richtlinien in der Lage sind, ihre Ziele zu erreichen. Im sogenannten "Fitnesscheck" der EU Kommission kam es zu intensiven Auseinandersetzungen um die Zukunft des europäischen Naturschutzes. Nur auf Druck eines breiten Bündnisses des BUND und seines europäischen Netzwerks "Friends of the Earth" aus Verbänden, Institutionen, Unternehmen und der Unterstützung von über 500.000 Bürgerinnen und Bürger konnte eine Abschwächung der europäischen Naturschutzes abgewendet werden.

Die abschließende Expertenstudie zur Wirksamkeit der Richtlinien machte klar: "Natura 2000" funktioniert, wenn es in den Staaten richtig umgesetzt wird. Zum 7.Dezember 2016 bestätigte die Kommission keine Veränderungen an den Gesetzen vorzunehmen und startete den "Aktionsplan für Menschen, Natur und Wirtschaft", um Umsetzungsprobleme der Richtlinien zu beheben. 

Ein toller Erfolg für den europaweiten Natur- und Artenschutz und die zahlreichen Menschen die sich für ihn einsetzen! Jetzt braucht es weitere Anstrengungen für die Verteidigung und Stärkung der bedrohten Natur in Europa!

Eva Schmidt

Leiterin
E-Mail schreiben Tel.: 0361/64417071

Anna Swiatloch

Mitarbeiterin
E-Mail schreiben Tel.: 0361/64417070

Das Netzwerk Natura 2000-Stationen in Thüringen – Ergebnisse aus über fünf Jahren Arbeit
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