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Wildkatze setzt zum Sprung an: „Rettungsnetz Wildkatze“ wird Hainich und Thüringer Wald verbinden

01. Juni 2005 | Wildkatze

Eine „Grüne Brücke“ wird es den scheuen Waldtieren zukünftig ermöglichen, vom Nationalpark Hainich in den Naturpark Thüringer Wald zu wandern, wo sie seit Jahrzehnten verschwunden waren. Erreicht wurde dies durch die Einigung von Landwirten, Naturschützern und Vertretern der Straßenbaubehörden auf die Schaffung eines Grünkorridors, der zunächst die Südspitze des Nationalparks mit den Hörselbergen verbinden wird.

„Von dort ist es nur ein Katzensprung in den Thüringer Wald“ freute sich Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. Mit der gemeinsamen Flächenbereitstellung habe sich gezeigt, dass der Naturschutz und die Ziele weiterer Landnutzer durchaus vereinbar seien.
Thomas Mölich, Projektleiter im „Rettungsnetz Wildkatze“, erklärte, der Korridor sichere langfristig den Lebensraum der Wildkatze und damit das Überleben der Thüringer Population. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts seien die Tiere erbarmungslos verfolgt und dabei nahezu ausgerottet worden. Nur in wenigen abgelegenen Waldgebieten wie eben dem Hainich hätte die Wildkatze bislang überlebt. Obwohl der Thüringer Wald von dort nur 20 km entfernt sei, hätten die Tiere wegen der Autobahn A4 und der wald- und heckenlosen Agrarlandschaft keinen Weg dorthin gefunden. „Das war bislang eine Sackgasse“, so Mölich, „denn Wildkatzen setzen keine Pfote in ausgeräumte Agrarlandschaften.“

Der Grünkorridor wird am südöstlichen Rand des Hainichs beginnen und auf das 400m lange und 50m hohe Brückenbauwerk über der Nesseaue zulaufen, das im Zuge der Autobahnverlegung gebaut wird. Dort können die Wildkatzen die Autobahn gefahrlos unterqueren. Bis 2006 wird der Grünkorridor mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt, die den Tieren natürliche Deckung geben. Währenddessen befasst man sich im Rettungsnetz Wildkatze schon mit der Arbeit an ähnlichen Biotopverbundstrukturen in Nordthüringen, in Hessen und in Bayern.

Vogel bedankte sich bei Rainer Franke, dem Leiter des Amt es für Landentwicklung und Flurneuordnung Meiningen, für dessen persönlichen Einsatz bei der Vermittlung zwischen Straßenbau, Naturschutz und Landwirtschaft. Gemeinsam mit der Naturschutzabteilung des Thüringer Umweltministeriums sei es gelungen, alle Interessen zu vereinbaren.

Das „Rettungsnetz Wildkatze“ ist ein Dreiländerprojekt des BUND in Thüringen, Hessen und Bayern. Es wurde im Juli 2004 gestartet und widmet sich der Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. Auf deren Spuren können dann auch andere Waldarten wieder zueinander finden. 

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