Fledermausfreundlicher Bergbaustollen

Maßnahmen zum Schutz der Kleinen Hufeisennase 2013 - 2014

Ziel des ENL-Projektes, welches am 1.12.2012 begonnen und am 31.12.2014 erfolgreich abgeschlossen wurde, war es, für die kleinste europäische Hufeisennase, welche im Thüringer Saaletal ihren letzten größeren Verbreitungsschwerpunkt innerhalb Deutschlands besitzt, Jagdhabitate zu pflegen und zu entwickeln. Außerdem wurde die Quartiersituation durch die Sicherung eines Stollens als Winterquartier verbessert.

Gefährdung

  •     Lebensraumverluste durch Zerstörung/Veränderung der klein strukturierten Kulturlandschaft wie  Streuobstwiesen, Hecken, Baumreihen usw.
  •     Nahrungsmangelsituationen durch Nutzungsintensivierung von siedlungsnahen Agrar- und
        Forstflächen
  •     Zerschneidung  und Verlust von Leitlinien z.B. durch die Entfernung von Flurgehölzen führt zur
        Lebensraumfragmentierung
  •     Zerstörung von Quartieren und Quartiermöglichkeiten bei Sanierungs-, Renovierungs- oder
        Abrissarbeiten
  •     Verschluss unterirdischer Hohlräume
  •     Vergiftungen (Insektizide, Holzschutzmittel)
  •     Verkehrsbedingte Sterberaten 

Das Projektgebiet

Das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Zechsteinriffe in der Orlasenke und Döbritzer Schweiz“ stellt einen Komplex aus Zechsteinriffen am Südrand der ostthüringischen Orlasenke (zum Teil durch ehemaligen Abbau aufgeschlossen) mit Kalkfelsen, -schutthalden, Höhlen, Pionier- und Trockenrasen sowie Buchen- und Eichen-Hainbuchenwäldern dar. Eine Besonderheit für Thüringen.

Das Gebiet zeichnet sich durch eine reiche Flora und Fauna aus. So sind auf den Kalk-Trockenrasen eine Vielzahl geschützter Orchideen-Arten und andere seltene Pflanzen (z.B. Gemeine Küchenschelle, Mond-Rautenfarn, Fransen-Enzian, Federgras) zu finden.

Leider sind deren Standorte zunehmend durch eine fortschreitende Verbuschung bedroht.

Teile des FFH-Gebietes sind die Naturschutzgebiete (NSG) 275 „Buchenberg bei Krölpa“ (ein aufgelassener Steinbruch als Refugium insbesondere für Insekten, Orchideen, Vögel und Fledermäuse) und das NSG 178 „Pinsenberg“, einer der landschaftsbestimmenden Riffberge der Orlasenke.

Gesamtgröße: 448 ha

Maßnahme 1: Pflege artenreicher Trockenrasen

Zur Verbesserung der Nahrungssituation für Fledermäuse wurden zwischen 2013-2014 auf knapp 9 Hektar Kalk-Trockenrasen in den Naturschutzgebieten „Buchenberg bei Krölpa“ und „Pinsenberg“ entbuscht und Felswände von Gehölzen freigestellt.

Durch diese Maßnahme entwickeln sich die wertvollen Flächen artenreicher bzw. blütenreicher und die fortschreitende Sukzession wird aufgehalten. Bestehende Populationen licht- und wärmebedürftiger Pflanzen (z.B. Dreizähniges Knabenkraut Orchis tridentata, Helm-Knabenkraut Orchis militaris) werden durch die verbesserten Licht- und Temperaturverhältnisse, gesichert bzw. deren Neuansiedlung gefördert. Der Blütenreichtum lockt außerdem mehr Insekten an, welche wiederum u.a. bei Fledermäusen auf dem Speiseplan stehen. 

Maßnahme 2: Fledermauswinterquartier

Innerhalb des Projektes wurde im NSG „Buchenberg bei Krölpa“ ein alter Bergbaustollen fledermausfreundlich hergerichtet und verschlossen. Erfreulicherweise wurde das Winterquartier bereits ein Jahr nach der Fertigstellung (Okt. 2013) von Fledermäusen angenommen und wird seither jeden Winter genutzt.

Vor der Sicherungs- und Optimierungsmaßnahme wurden im Stollen v.a. durch das Eindringen von Frost keine Fledermäuse beobachtet. Bei den Bauarbeiten zur Sicherung (Vermauern), wurden auch für spaltenbewohnende Fledermausarten Hohlblocksteine als Versteckmöglichkeiten angebracht. Für freihängende Arten, wie die Kleine Hufeisennase, wurde stellenweise Ziegelgewebe im Gewölbebogen zum Festkrallen befestigt.

Dass das Quartier angenommen wird, zeigt, dass die nun vorherrschenden Bedingungen im Stollen hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit zur Überwinterung für Fledermäuse geeignet sind. Für extrem ortstreue Arten, wie die Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros, könnte der Stollen ein traditionelles Winterquartier für viele Generationen werden. 

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes

Das Projekt wurde über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen (FILET), Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) gefördert.
Die Fördermittel wurden von der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt ausgereicht. 

Schutz der Kleinen Hufeisennase

Bettina Ermer

Projektleitung
Schulstraße 2 07389 Ranis E-Mail schreiben Tel.: 036484/ 179989

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