Gefährdung
- Lebensraumverluste durch Zerstörung/Veränderung der klein strukturierten Kulturlandschaft wie Streuobstwiesen, Hecken, Baumreihen usw.
- Nahrungsmangelsituationen durch Nutzungsintensivierung von siedlungsnahen Agrar- und
Forstflächen - Zerschneidung und Verlust von Leitlinien z.B. durch die Entfernung von Flurgehölzen führt zur
Lebensraumfragmentierung - Zerstörung von Quartieren und Quartiermöglichkeiten bei Sanierungs-, Renovierungs- oder
Abrissarbeiten - Verschluss unterirdischer Hohlräume
- Vergiftungen (Insektizide, Holzschutzmittel)
- Verkehrsbedingte Sterberaten
Das Projektgebiet
Das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Zechsteinriffe in der Orlasenke und Döbritzer Schweiz“ stellt einen Komplex aus Zechsteinriffen am Südrand der ostthüringischen Orlasenke (zum Teil durch ehemaligen Abbau aufgeschlossen) mit Kalkfelsen, -schutthalden, Höhlen, Pionier- und Trockenrasen sowie Buchen- und Eichen-Hainbuchenwäldern dar. Eine Besonderheit für Thüringen.
Das Gebiet zeichnet sich durch eine reiche Flora und Fauna aus. So sind auf den Kalk-Trockenrasen eine Vielzahl geschützter Orchideen-Arten und andere seltene Pflanzen (z.B. Gemeine Küchenschelle, Mond-Rautenfarn, Fransen-Enzian, Federgras) zu finden.
Leider sind deren Standorte zunehmend durch eine fortschreitende Verbuschung bedroht.
Teile des FFH-Gebietes sind die Naturschutzgebiete (NSG) 275 „Buchenberg bei Krölpa“ (ein aufgelassener Steinbruch als Refugium insbesondere für Insekten, Orchideen, Vögel und Fledermäuse) und das NSG 178 „Pinsenberg“, einer der landschaftsbestimmenden Riffberge der Orlasenke.
Gesamtgröße: 448 ha
Maßnahme 1: Pflege artenreicher Trockenrasen
Zur Verbesserung der Nahrungssituation für Fledermäuse wurden zwischen 2013-2014 auf knapp 9 Hektar Kalk-Trockenrasen in den Naturschutzgebieten „Buchenberg bei Krölpa“ und „Pinsenberg“ entbuscht und Felswände von Gehölzen freigestellt.
Durch diese Maßnahme entwickeln sich die wertvollen Flächen artenreicher bzw. blütenreicher und die fortschreitende Sukzession wird aufgehalten. Bestehende Populationen licht- und wärmebedürftiger Pflanzen (z.B. Dreizähniges Knabenkraut Orchis tridentata, Helm-Knabenkraut Orchis militaris) werden durch die verbesserten Licht- und Temperaturverhältnisse, gesichert bzw. deren Neuansiedlung gefördert. Der Blütenreichtum lockt außerdem mehr Insekten an, welche wiederum u.a. bei Fledermäusen auf dem Speiseplan stehen.
Maßnahme 2: Fledermauswinterquartier
Innerhalb des Projektes wurde im NSG „Buchenberg bei Krölpa“ ein alter Bergbaustollen fledermausfreundlich hergerichtet und verschlossen. Erfreulicherweise wurde das Winterquartier bereits ein Jahr nach der Fertigstellung (Okt. 2013) von Fledermäusen angenommen und wird seither jeden Winter genutzt.
Vor der Sicherungs- und Optimierungsmaßnahme wurden im Stollen v.a. durch das Eindringen von Frost keine Fledermäuse beobachtet. Bei den Bauarbeiten zur Sicherung (Vermauern), wurden auch für spaltenbewohnende Fledermausarten Hohlblocksteine als Versteckmöglichkeiten angebracht. Für freihängende Arten, wie die Kleine Hufeisennase, wurde stellenweise Ziegelgewebe im Gewölbebogen zum Festkrallen befestigt.
Dass das Quartier angenommen wird, zeigt, dass die nun vorherrschenden Bedingungen im Stollen hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit zur Überwinterung für Fledermäuse geeignet sind. Für extrem ortstreue Arten, wie die Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros, könnte der Stollen ein traditionelles Winterquartier für viele Generationen werden.
Das Projekt wurde über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen (FILET), Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) gefördert.
Die Fördermittel wurden von der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt ausgereicht.