
11. April 2025 | Pressemitteilung
Mittlerweile sind auch in Thüringen Luchse heimisch. Die wenigen bisher nachgewiesenen Tiere stammen wahrscheinlich aus dem nahen Harz. Aus Thüringen wurde 2015 auch eine kleine Sensation gemeldet: ein Rekordwurf mit fünf Jungtieren, eine absolute Seltenheit. Leider fand man das Muttertier kurze Zeit später tot. Die Jungtiere haben den ungeklärten Tod der Mutter höchstwahrscheinlich nicht überlebt. Schlagzeilen machte auch der erste Nachweis eines Luchses im Nationalpark Hainich Anfang 2018. Nun konnten im Herbst 2019 eine Luchsin mit drei kräftigen Jungtieren im thüringer Teil des Südharzes nachgewiesen werden. 2020 gelang ein Reproduktionsnachweis im Eichsfeld und auch 2021 konnten Luchsjunge bei ihrem Weg in die Selbstständigkeit beobachtet werden.
Zusammen mit der Georg-August-Universität Göttingen betrieb de BUND im Rahmen des Projektes "Abundanz und Verbreitung des Luchses in Nordwest-Thüringen" seit Februar 2019 ein Fotofallen-Monitoring des Luchses im Thüringer Südharz. Im Folgeprojekt wurde die nur zögerliche Ausbreitung der Luchse in Mitteldeutschland untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich ohne aktive Wiederansiedelung von Luchsen im Thüringer Wald die Populationen in Harz und Bayerischer Wald voraussichtlich nicht vernetzen werden. Deswegen wurden im Anschluss-Projekt „Die Zukunft des Luchses in Thüringen“ unter Beteiligung unterschiedlicher Interessengruppen Perspektiven für den Luchs in Thüringen entwickelt. Im aktuellen Projekt soll nun im strategisch wichtigen Thüringer Wald ein Trittstein für die Vernetzung bisher voneinander isolierten Luchspopulationen etabliert werden.
Weiterhin engagierte sich der BUND mit dem Projekt „Der Luchs in der Hainich-Region“ zusammen mit der Wildtierland Hainich gGmbH für den Luchs in Thüringen. Im Wildkatzendorf Hütscheroda verstärken ein Luchsgehege und eine Ausstellung die Öffentlichkeitsarbeit.
11. April 2025 | Pressemitteilung
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Charakteristisch für den Luchs sind sein breiter Backenbart und die ca. vier Zentimeter langen schwarzen Haarbüschel auf der Spitze seiner Ohren, denen er seinen Beinamen „Pinselohr“ verdankt. Anders als bei Löwen, wo nur das Männchen über eine Mähne verfügt, haben bei Luchsen sowohl Männchen als auch Weibchen einen Backenbart. Ungewöhnlich ist auch der Stummelschwanz mit der schwarzen Spitze, der nur 15 bis 20 Zentimeter lang ist, während die Schwanzlänge bei anderen Katzenarten ein Drittel bis die Hälfte der eigenen Körperlänge ausmacht. Das Fell aller Luchse ist gefleckt. Farbe und Flecken variieren je nach Jahreszeit und Region. Die Färbung des Sommerfells ist meistens rötlich braun, und die Flecken sind stärker ausgeprägt. Im Winter wird das Fell dichter und wechselt hin zu einer eher bräunlich grauen Färbung. Luchse sind ausgesprochen hochbeinig, das heißt: Sie haben im Gegensatz zu anderen Katzen besonders lange Beine, die ihnen die Fortbewegung im tiefen Schnee erleichtern. Seine Vorderpfoten sind etwas größer als die Hinterpfoten.
Der Eurasische Luchs ist mit seiner Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimeter und seiner Körperlän-ge von bis zu 120 Zentimeter etwa so groß wie ein deutscher Schäferhund. Damit ist er nicht nur der größte Vertreter seiner Gattung, sondern auch die größte Raubkatze Mitteleuropas.
Männliche Tiere (Gewicht 20 bis 32 Kilogramm) sind etwa ein Fünftel größer als Weibchen (15 bis 21 Kilogramm).
Einmal im Jahr, in der sogenannten Ranzzeit, kommen der männliche Luchs, der Kuder, und die Katze zusammen, um sich zu paaren. Nach einer Tragzeit von ca. 70 Tagen, zwischen Mai und Juni, bringt die Katze in der Regel zwei Jungtiere zur Welt, die bei der Geburt noch blind sind und 250 bis 300 Gramm wiegen. Nach rund 16 Tagen öffnen die Jungtiere zum ersten Mal ihre Augen und beginnen, ihre Umgebung zu erkunden. Zu Anfang werden sie noch von ihrer Mutter gesäugt, die den Wurfplatz nur für kurze Zeit verlässt. Für die nächsten zehn Monate bleiben die Jungtiere bei der Mutter. In dieser Zeit noch übernimmt sie häufig die Jagd für ihren Nachwuchs. Zwischen März und April, in der Ranzzeit des darauffolgenden Jahres, werden die Jungtiere von ihrer Mutter verlassen. Sie begeben sich dann auf die Suche nach einem eigenen Revier.
Bis zu 90 Prozent bestimmen Rehe das Nahrungsspektrum unserer heimischen Luchse. Allerdings kann das Nahrungsangebot je nach Region schwanken. Mitunter stehen junge Rotwildkälber oder Wildschwein-Frischlinge auf dem Speiseplan. Ansonsten erbeuten Luchse auch gelegentlich Hasen, Füchse, kleinere Säugetiere und Vögel. Mögliche, aber seltene Ausnahmen sind Risse von Haus- und Nutztieren wie Schafe oder Ziegen. Auch die in Mitteleuropa noch nicht lange heimischen Mufflons stehen auf dem Speiseplan des Luchses.
Luchse bevorzugen weite deckungsreiche Waldgebiete, die es ihnen möglich machen, erfolgreich zu jagen und sich zurückzuziehen. Luchse leben in den unterschiedlichen Waldlebensräumen, von den borealen Nadelwäldern über gemäßigte Laubwälder bis hin zu Bereichen der innerasiatischen Waldsteppe. Für ihr Tageslager oder den Ort, an dem die Weibchen ihre Jungen gebären, suchen sie sich abgeschiedene, gut versteckte Gebiete. Gerne nutzen Luchse dabei Felsstrukturen, auf denen sie während des Tages ruhen. Wenn nötig und möglich verlässt der Luchs den tiefsten Wald. Selbst in unserer modernen Kulturlandschaft findet er sich zurecht und jagt auch auf an Wälder angrenzenden Wiesen und Feldern.
Einst großflächig verbreitet, kommen Luchse heute in Deutschland nur in drei voneinander isolierten Verbreitungsgebieten vor. Ein Austausch von Tieren zwischen diesen Populationen findet derzeit nicht statt. Mit dem Projekt wollen wir, die Wildtierland Hainich gGmbH und der WWF Deutschland im strategisch wichtigen Thüringer Wald ein Trittstein für die Vernetzung bisher voneinander isolierter Luchspopulationen schaffen.
Im Projekt werden die Ursachen für die nur zögerliche Ausbreitung der Luchse identifiziert und Wege ermittelt, wie wir die Ausbreitung des Luchses in Mitteldeutschland in Zukunft unterstützen können.
Wie weit erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Harzluchse südlich des Harzes? Wie viele Luchse gibt es im Untersuchungsgebiet? Welche Wanderbewegungen auch über die Landesgrenzen lassen sich nachvollziehen?
Wie viele Luchse sind zwischen Werra und Hainich unterwegs? Haben sie bereits feste Reviere? Welche Rolle spielt der Hainich für ihre Ausbreitung?
Partner
Neben dem Nationalpark Hainich und dem Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal ist die Thüringer Jägerschaft ein fester Partner des Projektes.
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