Der BUND fordert
- Die nächste Landesregierung muss endlich ein länderübergreifendes UNESCO-Biosphärenreservat Gipskarst Südharz gemeinsam mit Sachsen-Anhalt und Niedersachsen einrichten.
- Um die weltweit einzigartigen Karstlebensräume zu erhalten, muss bis spätestens 2045 der Ausstieg aus dem Naturgipsabbau im Südharz erfolgen.
Überblick Lebensraum Gipskarst
Gipskarst - einmaliger Lebensraum
Auf etwa 100 km Länge aber nur wenigen Kilometern Breite erstreckt sich die Südharzer Gipskarstlandschaft an der Südabdachung des Harzes. Hier finden sich vielfältige Karsterscheinungen wie Erdfälle, Dolinen, Höhlen und Bachschwinden, die in so hoher Anzahl auf engsten Raum einmalig in Europa sind. Das Gipskarstgebiet im Südharz ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet in Mitteleuropa.
Diese Besonderheit ist das Ergebnis von geologischen und klimatischen Prozessen, welche vor etwa 250 Millionen Jahren ihren Anfang genommen haben und bis heute andauern. Dadurch ist ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen entstanden, in dem unterschiedlichste Arten eine Heimat gefunden haben. Selbst Relikte der Eiszeit konnten hier bis heute überdauern. Zahlreiche gefährdete und seltene Arten sind hier Zuhause. Dazu zählen mindestens zwölf Fledermausarten, die in den Karsthöhlen Unterschlupf finden. Die Wildkatze erreicht in der Südharzer Gipskarstlandschaft maximale Siedlungsdichten, denn reich strukturierte Buchenwälder dienen ihr sowie dem Uhu als Lebensraum. Zahlreiche Amphibien finden in den wassergefüllten Erdfällen, in Schluchtwäldern oder Quellsümpfen ihre Heimat.
Südharzer Gipskarstlandschaft in Gefahr
Doch die Gipskarstlandschaft ist bedroht, denn Gips ist ein begehrter Rohstoff und dass bereits seit dem Mittelalter. Was klein begann, wuchs im Zuge der Industrialisierung zu einem umfassenden und landschaftszerstörenden Industriezweig heran. Heute wird das „weiße Gold“ mittels Sprengungen und Schwertechnik der Natur entrissen. An vielen Stellen haben große Gipskonzerne daher bereits gigantische Krater in die Landschaft getrieben.
Ein fortschreitender Abbau hätte nicht nur die Zerstörung einer einzigartigen Landschaft zur Folge, sondern würde die Entwicklungsperspektiven einer ganzen Region vernichten.
Aktuelles
Sachsen-Anhalt beantragt UNESCO-Anerkennung für Südharzer Gipskarst: BUND Thüringen erneuert...
BUND stellt sich gegen Gips-Probebohrungen im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
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Der Natur einen Wert geben – Ressourcenschutzkonferenz in Nordhausen fordert ein Ende des Gipsabbaus
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Festsymposium Natura 2000 - Südharzer Gipskarstlandschaft für Anerkennung als UNESCO-Welterbe...
Veranstaltungsankündigung: Festsymposium Natura 2000 und Naturschutz im Gipskarst
22. Mai: Internationaler Tag der biologischen Vielfalt. Der Natur endlich einen Wert geben!
BUND Thüringen startet Projekt „Netzwerke für den Gipskarst“ und erhält Förderung der Deutschen...
Winkelberg bleibt Naturschutzgebiet: BUND Kreisverband Nordhausen begrüßt das Urteil des Thüringer...
Unsere Erfolge
Seit seiner Gründung 1990 kämpft der BUND Thüringen gegen eine Ausdehnung des Gipsabbaus im Zechsteingürtel des Südharzes. Wir arbeiten hier eng mit unserer BUND-Gruppe Nordhausen zusammen, die auf ein erfahrenes ehrenamtliches Team setzen kann, das sich mit Leib und Seele für den Erhalt ihres Gipskarstgebietes einsetzt. Seitdem konnten wir bereits Einiges erreichen. Weiterlesen...
Aktionsbündnis
Mehrheitlich sind die Menschen im Südharz und auch lokale Politiker gegen neue Steinbrüche in ihrer Heimat. Doch der Willen der Bevölkerung wird durch die Bestätigung des Abbaus am Kuhberg in der Rüdigsdorfer Schweiz ignoriert.
Im Fokus
Fachtagung "Ressourcenschutz im Südharz"
Anlässlich der Fachtagung „Ressourcenschutz im Südharz“ drängten die Teilnehmenden auf ein Ende des Naturgipsabbaus bis spätestens 2045.
Netzwerke für den Gipskarst
Weiße Berge, wilde Wälder, blütenreiche Wiesen. Der Gipskarst braucht öffentliche Aufmerksamkeit und Menschen, die dieses einmalige Geo- und Biotop schützen.
Bedrohung durch den Gipsabbau
Ein fortschreitender Abbau von Naturgips hätte nicht nur die Zerstörung einer einzigartigen Landschaft zur Folge, sondern würde die Entwicklungsperspektiven einer ganzen Region vernichten.
Alternativen zum Naturgipsabbau
Mit Gips aus Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen (REA) und Gipsrecycling stehen zwei gute Alternativen zum Naturgips zur Verfügung. Der Raubbau an der Natur ist somit überhaupt nicht mehr notwendig.
Gutachten "Umweltverträgliche Alternativen zum Abbau von Naturgips"
In der Regionalen Planungsversammlung Nordthüringen am 07.10.2020 haben wir unser Gutachten zum Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis 2045 vorgestellt.
Das Biosphärenreservat Südharz
Bereits seit 1990 wird die Einrichtung eines Biosphärenreservates „Karstlandschaft Südharz“ diskutiert. Ein aktuell eingeleiteter Diskussionprozess soll endlich einen Forstschritt bringen.
Schwarzbuch Gipskarst
Im Schwarzbuch geben wir Einblicke in Abbauvorhaben und zeigen die reale Bedrohung der artenreichen Gipskarstlandschaft in Thüringen auf.