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Pressekommentar des BUND Thüringen zur angestrebten Bewerbung des Landes Sachsen-Anhalt für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste mit dem Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“

01. Juli 2023 | Naturschutz

Netzwerktreffen des BUND Thüringen gemeinsam mit dem BUND-Kreisverband Nordhausen in der Südharzer Gipskarstlandschaft, auf dem Karstwanderweg bei Rüdigsdorf, im Hintergrund das Abbaugebiet am Kohnstein.  (Anne Werner)

Tobias Strietzel, Vorsitzender des BUND Kreisverbandes Nordhausen: „Wir begrüßen den Vorstoß des Landes Sachsen-Anhalt, sich mit der einmaligen Karstlandschaft für die Aufnahme in der Liste der UNESCO-Welterbestätten zu bewerben. Dies ist konsequent und dringend notwendig, um diese Schatzkammer der Natur zu bewahren. Gleichzeitig hält uns Sachsen-Anhalt damit den Spiegel vor. Bereits seit 1990 wird die Einrichtung eines Biosphärenreservates „Karstlandschaft Südharz“ in Thüringen diskutiert. Bis jetzt ohne Erfolg oder gar Fortschritt. Ganz im Gegenteil. Unser Engagement für den Erhalt der Gipskarstlandschaft in Thüringen ist notwendiger denn je. Der Abbau von Naturgips durch großen Firmen geht unbeirrt weiter und so verschwindet jedes Jahr mehr und mehr dieser einmaligen Landschaft. Unsere Mühen können nur zum Erfolg führen, wenn die Südharzer Gipskarstlandschaft durch Schutzgebiete ausreichend gesichert wird.“

Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen ergänzt: „Der Kreisverband Nordhausen setzt sich unermüdlich für den Schutz der Karstlandschaft Südharz ein. Unser Ziel ist es, das langjährige Engagement zum Erfolg zu bringen. Daher fordern wir das Land Thüringen auf, den Ausstieg aus dem Naturgips bis 2045 konsequent zu verfolgen. Die industrielle Zerstörung der Landschaft ist nicht notwendig. Das belegt ein vom BUND beauftragtes Gutachten. Wir brauchen eine echte Kreislaufwirtschaft und die Förderung alternativer Baustoffe wie Lehm, Holz und andere nachwachsende Rohstoffe. Uns allen muss klar sein: Einmal zerstörte Geotope und die spezielle Gipskarst-Natur lassen sich nicht zurückbringen. Es ist die Aufgabe der hiesigen Regierung mit Sachsen-Anhalt gleichzuziehen sowie den Prozess zur Ausweisung der Thüringer Gipskarstlandschaft als Biosphärenreservat zum Erfolg zu bringen. Unser nächstes Ziel muss dann ein länderübergreifendes Biosphärenreservat im Südharz sein.“

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Foto-Credits: Netzwerktreffen des BUND Thüringen gemeinsam mit dem BUND-Kreisverband Nordhausen in der Südharzer Gipskarstlandschaft, auf dem Karstwanderweg bei Rüdigsdorf, im Hintergrund das Abbaugebiet am Kohnstein. 

Hintergrund:

Im Rahmen des Projekts „Netzwerke für den Gipskarst“ findet am heutigen Samstag ein Netzwerktreffen des BUND Thüringen mit dem Kreisverband Nordhausen vor Ort in der Südharzer Gipskarstlandschaft statt. Im Mittelpunkt steht das Engagement zum Schutz der einmaligen Gipskarstlandschaft im Südharz, die besonders durch den Abbau von Naturgips akut bedroht ist.

Die Landschaft im Südharz ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet in Mitteleuropa und trägt den vom Bundesamt für Naturschutz verliehenen Status „Hotspot der Artenvielfalt“. Das Gipsgestein im Zusammenspiel mit dem Wasser der vielen Harzbäche schafft bis heute eine vielseitige Landschaft mit kleinräumig stark wechselnden Klima- und Bodenbedingungen. Die geologische Vielfalt schuf ein Mosaik an Lebensräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten. Viele davon stehen auf Roten Listen und unter strengem Naturschutz. Allerdings ist die Landschaft unzureichend durch bestehende Schutzgebiete gesichert. Insbesondere der Abbau von Gips stellt eine akute Bedrohung dar.

 

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, 0361/5550314, 0176/13338564 oder 0176/13338510, presse(at)bund.net

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