Wälder für die Haselmaus

Um die seltene Haselmaus zu schützen, möchte der BUND Thüringen in Regionen im Südharz, in welchen die Haselmaus nachgewiesen wurde, Waldflächen und verbindende Hecken sichern.

Ziel des Projekts "Wälder für die Haselmaus"

 (Olaf Müller)

Im Rahmen des Projektes „Spurensuche Haselmaus im Gipskarst “ hat der BUND Thüringen 2023 und 2024 die seltene Haselmaus bei Bad Sachsa, Walkenried und am Grünen Band in Thüringen gefunden. Um überleben zu können, benötigen Haselmäuse intakte, artenreiche Wälder, die mindestens 20 Hektar groß sind, da sie in geringen Dichten leben*. Der BUND Thüringen möchte deshalb in der betreffenden Region Waldflächen und verbindende Hecken als Lebensraum für die Art sichern.

 (Fotolia/Katpaws)

Vorschläge für verbesserte Hecken- und Wald(rand)pflege und für einen möglichen Biotopverbund zwischen kleineren Waldbereichen und Hecken sollen in ein Konzept einfließen, welches als Grundlage für erste Heckenpflanzungen zum Lückenschluss dienen soll. Hierzu sucht der BUND den Austausch mit regionalen Akteuren sowie Ehrenamtlichen, die die Hecken und Waldränder auf Lücken und Strauchinventar untersuchen. Hieraus sollen gemeinsame Vorschläge für Heckenpflanzungen entwickelt und beispielhaft umgesetzt werden.

Das Projekt läuft vom 1.1.2025 bis zum 31.8.2026 und wird mit Mitteln der Deutschen Postcode Lotterie und der Naturstiftung David gefördert.

*Sven Büchner und Johannes Lang (Hessen-Forst, Artenschutzinfo-Nr.3: „Die Haselmaus in Hessen“, 2013; https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/shop/Schriften_Naturschutz_563.pdf

Steckbrief der Haselmaus

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Aussehen & Verhalten

Nur daumengroß, mit langem, buschigem Schwanz, ist die Haselmaus ein nachtaktiver Kletterkünstler der artenreichen Wälder und Gebüsche.

Zusammen mit Sieben- und Gartenschläfer gehört sie zu den Bilchen, die im Gegensatz zu Mäusen viele Monate lang Winterschlaf halten. Während die Siebenschläfer sich hierzu über einen Meter tief in den Boden graben, rollt die Haselmaus sich in ihrem gut gedämmten Eigenheim ein – einem kleinen, versteckten, kugeligen Bodennest. Kein guter Platz, wenn Baumfällungen, Heckenschnitt und hungrige Wildschweine im Winter den Wald- und Heckenboden durcharbeiten. So sind die Verluste der Haselmaus im Winter sehr hoch. Die Art kann in freier Wildbahn allerdings bis zu sechs Jahre alt werden.

In der warmen Jahreszeit lebt die Haselmaus in den Gehölzen, die ein vielfältiges Futterangebot aus Blüten, Insekten, Früchten und ölhaltigen Samen sowie gute allseitige Deckung vor Feinden (Eulen, Wildschweine, Marder usw.) bieten. Als Faustzahl gilt: Ab 14 verschiedenen Gehölzarten ist eine Hecke oder ein Wald haselmausverdächtig! Tagsüber schlafen die Tiere hier in selbstgebauten Nestern, in Baumhöhlen oder in dichtem Pflanzenbewuchs. Hier bringen sie ein- bis zweimal pro Jahr drei bis sechs Junge zur Welt. Die Tiere sind sehr ortstreu und nur in unmittelbarer Umgebung des Nests aktiv.

Die Haselmaus kommt in Deutschland überwiegend im Vorbergland, in den Mittelgebirgen und in den Alpen vor. In guten Lebensräumen kommen sie mit Dichten von rund drei Tieren je Hektar vor. Zum Vergleich: Gelbhals-, Wald- oder Rötelmäuse können Dichten von 100 Tieren je Hektar überschreiten.

Lebensraum

Im Lebensraum der Haselmaus spielen drei Faktoren eine Hauptrolle: Licht für die Strauchschicht, ein reichhaltiges Höhlenangebot und eine durchgängige Verbindung zwischen den verschiedenen Lebensstätten mit Gehölzen. Daher sollten Durchforstungen nur in kleinen Parzellen mit einer Größe von max. 2 Hektar und unter Schonung von Strukturen stattfinden, die zur Nestanlage oder als Zufluchtsstätte für Haselmäuse geeignet sind (wie z.B. Höhlenbäume, Efeu-, Waldrebe- und Geißblatt-Ranken, Brombeerdickichte). Waldwege sollten nur so breit angelegt werden, dass sich über ihnen noch Zweige und Äste von beiden Wegseiten überlappen, welche die Haselmaus zum Überqueren nutzen kann. Höhlenbäume und Totholz sollten als Unterschlupfmöglichkeit im Wald belassen werden. Von großer Bedeutung für den Lebensraum der Haselmaus ist außerdem die Pflege artenreicher und gestufter Waldränder.

Gefährdung

Die Haselmaus ist besonders durch Eingriffe in artenreiche und dichte Gehölzbestände und durch Verinselung ihrer Lebensräume gefährdet.

Maßnahmen

Aus der Lebensweise und den Lebensraumansprüchen der Haselmaus leiten sich viele Maßnahmen zur Verbesserung ihres Lebensraumes ab. Das Bundesamt für Naturschutz beschreibt diese unter: https://www.bfn.de/artenportraits/muscardinus-avellanarius. Im BUND-Projekt werden folgende Maßnahmen beispielhaft umgesetzt:

  • Erhaltung und Entwicklung von Hecken und Saumelementen
  • Aufbau artenreicher Waldränder
  • Verbindung von kleinen Waldflächen über Korridore aus Hecken und Säumen
  • Öffentlichkeitsarbeit

Ansprechpartnerin

Ursula Schäfer

Projektkoordinatorin
E-Mail schreiben Tel.: 01579 2331438

Logo der Deutschen Postcode Lotterie Gefördert mit Mitteln der Deutschen Postcode Lotterie
Gefördert durch die Naturstiftung David mit Mitteln der Regina-Bauer-Stiftung.

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