Projekt: Netzwerke für den Gipskarst
Weiße Berge, wilde Wälder, blütenreiche Wiesen. Der Gipskarst braucht öffentliche Aufmerksamkeit und Menschen, die dieses einmalige Geo- und Biotop schützen. Daher möchte das Projekt "Netzwerke für den Gipskarst" Land und Leute vernetzen und bundesweite Präsenz mit interaktiven Medien schaffen. Führungen, Vorträge und Gespräche mit Politik und Verwaltung werben für einen Ausstieg aus dem Gipskarstabbau.
Vielfalt schützen
Für die Umsetzung des Projekts haben sich die drei Gipskarst-Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen zusammengeschlossen. Über umfangreiche Aktionen und Maßnahmen soll die breite Bevölkerung über den Wert und die Bedeutung des Gipskarstes informiert und zu ihrem Schutz sensibilisiert werden. Durch Bodenabbau, Klimawandel und Intensivierung anderer Nutzungen kommt es zu einer Bedrohung dieser einzigartigen Landschaft. Ihr Erhalt ist nicht nur für die Geo- und Biodiversität, sondern auch für die natürlichen Laubwald- und Offenland-Lebensräume, für Klimaschutz, Erholung und Tourismus, Land- und Forstwirtschaft und anhängende Gewerke von enormer Wichtigkeit.
Seltene Tierarten
Zu den Besonderheiten des Südharzer Gipskarstes gehören viele seltene Tiergruppen und Tierarten, so Amphibien, Reptilien, Schmetterlinge, Käfer, Vögel und Säugetiere. Unter den Säugern sind die Fledermausarten - welche alle bei uns geschützt sind - im Gipskarst reich vertreten, da sie neben viel Nahrung auf Blütenwiesen, über Gewässern und in Wäldern, zusätzlich auch viele Höhlen als Ruhestätten finden. Bei den Vögeln sind Uhu und Wanderfalke typisch als Gipsklippenbrüter, der scheue Schwarzstorch als Brutvogel in feuchten Wäldern mit wassergefüllten Dolinen. In den Buchenwäldern auf Gips ist regelmäßig die Wildkatze unterwegs – und vermutlich auch die Haselmaus.
Naturnahe Wälder
Die Karstlandschaft Südharz trägt – im Gegensatz zum Hauptgebirge Harz mit viel Fichtenforst – ausschließlich Laubwälder. Auch anders als im Harz, finden sich die Wälder der Karstlandschaft immer wieder unterbrochen und umgeben von einer bis heute noch recht artenreichen offenen Kulturlandschaft mit Wiesen, Feldern, Gehölzen. Je nach Lage, Exposition und Nutzung sind die Wälder als Orchideen-, Waldmeister- oder Eichen-Hain-Buchenwald, als Schlucht- oder Auwald ausgebildet. Diese historisch alten Wälder mit ihrem Strukturreichtum und an nordexponierten Steilhängen gelegen gelten als sehr robust in Zeiten des Klimawandels.
Nachteilige Umweltveränderungen
Umweltveränderungen belasten zunehmend unsere Ökosysteme, so auch den Südharzer Gipskarst. Neben dem Abbau von Gips findet im Südharz leider auch ein Abbau weiterer Gesteine wie Dolomit, Kies und Sand statt. Die Gesteinsgewinnung im Südharz ist ausnahmslos über Tage. Das bedeutet, dass aller Bewuchs und der gesamte Boden als Grundlage von Pflanzenwachstum abgeräumt werden. Durch den Einsatz immer größerer Maschinen im Forst wird außerdem die Landnutzung intensiviert, was Artenschwund zur Folge hat.
Gipskarstlandschaft Südharz retten
Die Gipskarstlandschaft Südharz ist ein weltweit einzigartiger Hotspot der Artenvielfalt. Hier finden sich eine Vielfalt an Karstphänomen und Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Trotzdem baggert sich die Gipsindustrie mit schwerem Gerät weiter in die unersetzbare Landschaft. Helfen Sie uns, die Menschen vor Ort aufzuklären und die Gipskarstlandschaft vor weiterem Raubbau zu schützen.
Hintergründe
Publikationen
- Schwarzbuch Gips: Raubbau in der Südharzer Gipskarstlandschaft Thüringens
- Kurzzusammenfassung des Gutachtens "Umweltverträgliche Alternativen zum Abbau von Naturgips"
- Gutachten: "Umweltverträgliche Alternativen zum Abbau von Naturgips"
- Die Gipskarstlandschaft Südharz
- Häufig gestellte Fragen zum Gips(-abbau)