Thüringer Netzwerk Landwirtschaft und Naturschutz

Der Thüringer Bauernverband e.V., der BUND Thüringen e.V., der NABU Thüringen e.V. sowie der Thüringer Ökoherz e.V. setzen ihren gemeinsamen Dialog im Rahmen der Kooperation „Thüringer Netzwerk Landwirtschaft und Naturschutz“ fort. Das Netzwerkprojekt wird mit Kofinanzierung der Europäischen Union und des Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum durchgeführt.

Um einen Dialogprozess zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu starten, braucht es ein breites Bündnis und die kontinuierliche Arbeit im Rahmen einer Förderung. Die Verbände sind sich den kommenden Herausforderungen bewusst und motiviert, diese gemeinsam anzugehen, um die Thüringer Landwirtschaft zukunftssicher aufzustellen und unsere Naturschätze zu bewahren.

Ziele

Schwarzer, melanistischer Feldhamster Blacky  (Wolfgang Hock / Naturfotografie Wolfgang Hock)

Die Kernziele sind die Entwicklung gemeinsamer und praxisnaher Lösungsvorschläge für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft und die Förderung der Verbindung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Dabei sollen gefährdete Arten und Lebensräume der Thüringer Agrarlandschaft wie Feldhamster, Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn erhalten und gefördert werden.

Mit der Etablierung eines Netzwerkes und der Schaffung einer Diskussionsgrundlage über die Durchführung von gemeinsamen Workshops, Gesprächsrunden, Betriebsbesichtigungen und die Einbindung von Expert*innen sollen Naturschutz- und Landwirtschaftsthemen besser verzahnt werden.

Ein Schwerpunkt wird es sein, Maßnahmen aus der vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten geförderten Studie „Mehr Biodiversität in der Landwirtschaft in Thüringen – Grundlagenstudie“ auf Praxistauglichkeit zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sollen Ideen gesammelt werden, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern, um die von den Projektpartnern gemeinsam erarbeiteten und abgestimmten Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität im Agrarraum in die Öffentlichkeit zu tragen. Dazu wird eine Zusammenarbeit mit Bildungsträgern aus Land- und Forstwirtschaft sowie die Aufklärung von Verbraucherinnen und Verbrauchern angestrebt. Ein weiteres Ziel ist es, die Etablierung von Biodiversitätsberatungen für Landwirtinnen und Landwirte voranzubringen sowie Bildungs- und Informationsmaßnahmen zu organisieren. All diese und weitere Aspekte sollen im Rahmen des Projektes angegangen werden.

Hintergrund

Der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität stellen große Herausforderungen für die Thüringer Agrarlandschaft dar. Zusätzlich belasten Preisschwankungen und globale Konflikte die Landwirtschaft. Biodiversität ist für die Funktionsfähigkeit unserer Ökosysteme entscheidend und sichert wichtige Ökosystemleistungen für den Menschen. Die Landwirtschaft als größter Flächennutzer Thüringens mit circa 47 % der Landesfläche trägt Verantwortung für den Natur- und Umweltschutz sowie für den Erhalt der Kulturlandschaft. Zielkonflikte zwischen Landwirtschaft und Naturschutz erfordern einen Branchendialog, um eine Balance zwischen ökologisch wertvoller und ökonomisch tragfähiger Landwirtschaft zu finden. Die Ergebnisse des bereits erarbeiteten Leitfadens „Zukunftsweg Biodiversität und Landwirtschaft in Thüringen“ und die Grundlagenstudie für Thüringen mit einem Maßnahmenkatalog, und einer finanziellen Bewertung von biodiversitätsoptimierten Maßnahmen in der Thüringer Agrarlandschaft bilden die Basis für das Thüringer Netzwerk Landwirtschaft und Naturschutz.

Mehr Biodiversität in der Landwirtschaft in Thüringen – Grundlagenstudie

 (Thomas Didgeman)

Der Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft und im Agrarraum ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Um sich den damit verbundenen Aufgaben zu stellen haben sich der Thüringer Bauernverband, der BUND Thüringen, der NABU Thüringen und das Thüringer Ökoherz zusammengeschlossen und ein Projekt zur Erarbeitung einer Studie für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft gestartet. Im Rahmen der Studie, die vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) gefördert wird, sollen Vorschläge zur Weiterentwicklung von Maßnahmen erarbeitet werden, die sich unmittelbar positiv auf die Biodiversität im Agrarraum auswirken. Das Projekt läuft vom 01.10.2024 bis 31.08.2025.

Das Projekt baut zudem auf dem „Zukunftsweg Biodiversität und Landwirtschaft in Thüringen“ auf, welches die vier Verbände in den Jahren 2023 bis 2024 gemeinsam vorangetrieben haben.

Guten Beispielen folgen

Um Zielkonflikte zwischen Landwirtschaft und Naturschutz abzubauen und eine gemeinsame Basis zwischen einer ökologisch wertvollen und ökonomisch tragfähigen Landwirtschaft zu finden, ist es wichtig, einen Dialog zu führen und gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln. Viele gute Beispiele auf Bundesebene und in anderen Bundesländern zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, gemeinsame Wege zu gehen, um mehr Biodiversität in der Landwirtschaft zu ermöglichen. Dazu zählen die Vereinbarungen der länderübergreifenden „Zukunftskommission Landwirtschaft“, der „Runde Tisch Landwirtschaft und Naturschutz“ in Hessen, die Studie "Artenreiche Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz 2030" sowie der „Niedersächsische Weg“ für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Thüringen möchte nun auch einen eigenen Dialogprozess anstoßen, in dem Landwirtschaft, Naturschutz und die Förderung der Biodiversität zusammen gedacht und zukunftsfähig aufgestellt werden.

Praxisorientierte Maßnahmen entwickeln

Die aktuell vom NABU durchgeführte Studie mit dem Titel „Mehr Biodiversität in der Landwirtschaft in Thüringen - Grundlagenstudie“ liefert die Basis für einen Dialog von Landwirtschaft und Naturschutz, der auf die thüringenspezifischen Gegebenheiten und Naturräume eingeht. Neben einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Landnutzung und ihren Auswirkungen auf die Biodiversität soll unter anderem die Effektivität bestehender Fördermöglichkeiten analysiert werden. Ziel der Studie ist es für die Landwirtschaft einen abgestimmten und praktikablen Katalog von Maßnahmen herauszuarbeiten der Biodiversität im Agrarraum fördert und den benötigten finanziellen Förderbedarf, der dafür nötig ist, ermittelt.

Ansprechpartnerin

Morle Schlenz

Projektkoordinatorin
E-Mail schreiben Tel.: 0176 13338460

Pressekontakt

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail schreiben Tel.: 0361 5550314

In Kooperation mit
Gefördert durch

BUND-Bestellkorb