Sonderaufgabe Monitoring

Um den behördlichen Naturschutz in Thüringen bei der Umsetzung von gesetzlichen Kartierungsverpflichtungen zu unterstützen, wurde am Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen die Sonderaufgabe Monitoring eingerichtet. Der Fokus liegt auf der Schließung von Kartierungs- und Monitoringlücken.

Warum "Sonderaufgabe Monitoring"?

Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Fachkräftemangels, auch im Bereich Artenschutz und -kenntnis, stehen Planungsbüros und der behördliche Naturschutz vor neuen Herausforderungen. Die steigenden Anforderungen durch gesetzliche Vorgaben im Bereich Datenerhebung und Planung sowie bei der Erstellung und Aktualisierung von Managementplänen und steigende Berichtspflichten sind komplex und aufgrund fehlendem Kartierungspersonal kaum zu bewältigen. Dies betrifft sowohl Lebensräume und Arten der Anhänge I, II und IV der FFH-Richtlinie als auch Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie.

Fachkräftemangel

Seit einigen Jahren ist es zunehmend schwieriger geworden, ausreichend qualifizierte Kartierer*innen zu finden. Am Markt sind zu wenige private Kartierungsbüros vorhanden, zudem haben auch diese mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Es ist absehbar, dass sich diese Problematik weiter verschärfen wird, was in Zukunft zu stark steigenden Kartierungskosten führt. Dadurch wird es in absehbarer Zeit möglicherweise nicht mehr möglich sein, den Kartierungsbedarf zur Erfüllung der Berichtspflichten vollständig auf diesem Weg zu decken.

Mit der Sonderaufgabe Monitoring am Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen wird diesem Problem entgegengewirkt. Durch den flexiblen Einsatz von fünf Kartierer*innen werden räumliche und artgruppenspezifische Lücken verhindert und die gesetzlichen Verpflichtungen zur Durchführung des Monitorings erfüllt. Damit liegt der Fokus der Sonderaufgabe Monitoring auf der Schließung von Kartierungs- und Monitoringlücken in Ergänzung zum bestehenden Karierter*innenstab, nicht auf einer mittelfristigen Ersetzung der aktuell Kartierenden.

Die Federführung für die Durchführung des Monitorings- und der Berichtspflichten liegt beim Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN). Ein enger fachlicher Austausch zwischen der Sonderaufgabe Monitoring, dem TLUBN und dem bestehenden Stab an Kartierenden ist zwingend erforderlich, um die Verwendung gleicher Kartier- und Bewertungsschlüssel für die Vergleichbarkeit der Daten sicherzustellen.

Rolle der Natura 2000-Stationen

Anhand der Ergebnisse des Monitorings konzipieren die mit der Umsetzung von Natura 2000 in Thüringen befassten Natura 2000-Stationen geeignete Maßnahmen zur Erreichung der Natura 2000-Ziele und setzen diese um. Dies wird zunehmend schwieriger, da die klimatischen Veränderungen auch einen Einfluss auf den Erhaltungszustand von Schutzgütern und ablaufende Verschlechterungsprozesse (Habitatdegradation durch anhaltende Nutzungsintensivierung) haben können. Beide Einflüsse müssen in der Planung geeigneter Maßnahmen berücksichtigt werden. Hier liefert die Sonderaufgabe Monitoring nach Maßgabe seiner Kapazitäten gezielte Analysen der Daten, z.B. zu regionalisierten Trends von Schutzgütern.

Die Mitarbeitenden der "Sonderaufgabe Monitoring" v.l.n.r.: Amanda Falch, Dr. Stefan Brunzel, Kora Schumann, Dr. Lars Ludwig, Laura Mähn

Monitoring-Aufgaben

Die Tätigkeiten der Sonderaufgabe Monitoring werden in bereits bestehende Strukturen und Programme integriert, um eine nahtlose Integration der erhobenen Daten in die amtlichen Monitoringsysteme zu gewährleisten. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch mit den Naturschutzbehörden wie dem TLUBN, dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) und den Unteren Naturschutzbehörden ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Arbeit einen echten Beitrag zum FFH-Monitoring leistet.

Vorlauf bzw. Aufbauphase im Jahr 2024

Im ersten Jahr wird das Konzept, welches die fachliche Grundlage für die Arbeiten bildet, zwischen TMUEN, TLUBN und Kompetenzzentrum erarbeitet und abgestimmt. Abhängig von der mitgebrachten fachlichen Qualifikation der eingestellten Personen werden Fortbildungen und der Erwerb von Artenkenntnissen im 3. und 4. Quartal 2024 eingeplant.

Arbeiten ab 2025

Geländearbeit

Die Arbeit im Gelände und die Durchführung von Kartierungsarbeiten finden in Abstimmung mit dem TLUBN bedarfsabhängig ab 2025 statt. Ziel ist es, die beschriebenen Monitoring-Lücken zu schließen, wenn seitens des TLUBN und/oder des TMUEN signalisiert wird, dass Aufträge nicht von Dritten bearbeitet werden können. Die Kartierungsarbeiten werden thüringenweit durchgeführt. Für die Arbeiten vor Ort werden Artspezialisten aus verschiedenen Fachrichtungen benötigt.

Datenauswertung und -verarbeitung im Winter

Möglichst außerhalb der Kartierungssaison werden die im Gelände erhobenen Daten in Datenbanken abgelegt, in das Fachinformationssystem Naturschutz eingegebenund an das TLUBN übermittelt und entsprechende Berichte verfasst. Konzeptionelle Arbeiten, zum Beispiel für die Evaluierung und Erfolgskontrolle durchgeführter Maßnahmen, werden ebenfalls grundsätzlich außerhalb der Kartierungssaison durchgeführt und mit dem TMUEN und TLUBN fachlich abgestimmt, um deren landesweite und institutionenübergreifende Verwendung zu gewährleisten. Solche Ergebnisse sollen auch Eingang in die Datenbank zur Maßnahmenumsetzung finden.
Das Konzept und die Aufgaben der Sonderaufgabe Monitoring werden jährlich hinsichtlich Zielsetzung und Erfolg durch TMUEN, TLUBN und Kompetenzzentrum evaluiert und bei Bedarf angepasst.

Qualifizierung

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten (regulär außerhalb der Kartierungssaison) Schulungen zur Nachwuchsförderung im Bereich Artenkenntnisse an und schaffen Anreize für Kartierungen durch ehrenamtliche Helfer*innen. Ein Beispiel für Qualifizierung ist der bereits bestehende Lehrgang „Natura 2000-Manager/innen“, welcher vom BUND Thüringen gemeinsam mit Partnern wie der FH Erfurt, dem NABU Thüringen und dem Deutschen Verband für
Landschaftspflege durchgeführt wird. Dabei wird nicht nur die Arbeit im Gelände geschult, sondern auch die Dokumentation und Auswertung der Ergebnisse. Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem TLUBN gewährleistet den hohen Nutzen der Qualifizeriungsmaßnahmen.

Trägerschaft

Träger der Sonderaufgabe Monitoring ist die GbR des Kompetenzzentrums Natura 2000-Stationen. Seit 2015 sind der BUND Thüringen e. V., der NABU Thüringen e. V. sowie der Deutsche Verband für Landschaftspflege aktiv. Der BUND Thüringen ist dabei Zuwendungsempfänger und für die finanzielle Abwicklung sowie die Berichtspflichten gegenüber dem Thüringer Umweltministerium zuständig. Die Sonderaufgabe ergänzt die Tätigkeiten des Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen.

Ansprechpersonen

Prof. Dr. Stefan Brunzel

Projektleitung
E-Mail schreiben Tel.: 0361 644 170 72

Dr. Laura Mähn

Projektleitung
E-Mail schreiben Tel.: 0361 555 03 10

Lars Ludwig

Projektmitarbeiter
E-Mail schreiben Tel.: 0152 07942227

Amanda Falch

Projektmitarbeiterin
E-Mail schreiben Tel.: 0361 555 03 10

Kora Schumann

Projektmitarbeiterin
E-Mail schreiben Tel.: 0361 555 03 10

Portrait Katinka Sauer rund Natura 2000 Manager BUND Thüringen

Katinka Sauer

Projektmitarbeiterin
E-Mail schreiben Tel.: 0361 644 170 72

Dr. Hans Pfestorf

Projektmitarbeiter
E-Mail schreiben Tel.: 0361 26 28 4200

Cathrin Schierenbeck

Projektmitarbeiterin
E-Mail schreiben Tel.: 0361 555 03 10

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