Hintergrund
Im 19. Jahrhundert verschwand der Eurasische Luchs Lynx lynx aufgrund intensiver Bejagung und der Zerstörung seiner Lebensräume weitestgehend aus Mitteleuropa. Seit den 1970 laufen in vielen Ländern Wiederansiedlungsprojekte wie das im Nationalpark Harz (Niedersachsen). Der Nachwuchs der angesiedelten Tiere breitete sich weit über die Grenzen des Nationalparks aus und bildete erste Splitterpopulationen im niedersächsischen Sollingen und in Nordhessen. Da der Luchs nicht selten Krankheiten und dem Verkehr zum Opfer fällt, sind diese isolierten Vorkommen aber weiterhin stark auf die Zuwanderung von Luchsen aus dem Harz angewiesen.
Den Landkreisen Nordhausen, Eichsfeld, Unstrut-Hainich-Kreis, Kyffhäuserkreis und Wartburgkreis kommen hierbei eine große Bedeutung als Wanderkorridore zu und wir möchten wissen: Wie viele Luchse leben bislang in Nordwest-Thüringen und wie viele Individuen durchstreifen den Freistaat?
Methoden
Auf einer Fläche von 130 km2 des Naturparks Südharz erfassen automatische Kameras den Luchsbestand. Anhand der charakteristischen Fellmuster lassen sich die Luchse individuell voneinander unterscheiden und eine Mindestzahl der im Gebiet lebenden Luchse kann ermittelt werden.
Da die Akzeptanz der Art für eine erfolgreiche Wiederausbreitung unabdingbar ist, wird das Monitoring von Informationsveranstaltungen und Dialogen mit bspw. der Jägerschaft begleitet.
Ausblick
Inwiefern dem Nordwesten von Thüringen eine wichtige Bedeutung als Wanderkorridor zukommt, ob es Barrieren (Bsp. A38) für die Ausbreitung des Luchses gibt und wie man bestehende Lebensräume der Art besser vernetzen kann, soll Gegenstand weiterer Projekte sein.