Eisenach. "Kork-Recycling vermindert den drohenden Raubbau an der Korkeiche", so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Thüringen e. V. Das Nachwachsen der Korkrinde dauere ca. 10 Jahre, und ein neugepflanzter Baum dürfe frühestens nach 25 Jahren am Stamm geschält werden. Der derzeitige Kork-Boom im Wärmedämmstoffmarkt führe so zur Übernutzung und damit zur Gefährdung der Korkeichenbestände in den Mittelmeerländern.
Der BUND Thüringen ruft auf, Sammelstellen für Alt-Korken einzurichten, z.B. im Weinhandel, in Stadt-bzw. Gemeindeverwaltungen oder auch bei Vereinen, Kirchengemeinden, oder in Schulen, Kindergärten, Naturkostläden. Informationen dazu, z.B. auf welchem Weg der gesammelte Kork abtransportiert wird, könne man von Herrn Thilo Schäfer beim Büro für Umweltberatung, erhalten. Tips für SammlerInnen: Verwertbarer Altkork muß getrennt gesammelt werden, da er aus gemischten Abfällen nicht sauber herausgeholt werden kann, und es dürfen keine Kunststoff- und Metallteile in die Sammlung geraten.
Das aus den Altkorken gewonnenen Korkschrot ergebe als lose Schüttung eine ideale Wärme- und Schalldämmung, so der BUND. Es ersetze als natürlicher Hartschaum somit FCKW-geschäumte Produkte und sei ein langlebiger und natürlicher Dämmstoff. Als Recyclingprodukt entlaste es außerdem den Müllberg. Die rund 1,2 Milliarden Korken, die in der Bundesrepublik jährlich gezogen werden, wandern bisher in den Müll. Würden auch nur die Hälfte aller Altkorken gesammelt, so könnten damit alljährlich Hunderte von Häusern einen Wärmeschutz aus Kork erhalten.
"Die Korkensammlung ist aber nicht nur eine wichtige Umwelt-und Naturschutzaufgabe", argumentiert Gudrun Flachmann, Mitarbeiter in des BUND Thüringen, "sondern auch von sozialer Bedeutung. 'Korken für Kork' steht zugleich für die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen für behinderte Menschen." Das Sammelgut werde in der Werkstatt für Behinderte des Epilepsiezentrums Kehl-Kork nachkontrolliert und zu dem marktfähigen Dämmstoffgranulat RecyKork verarbeitet.
Wenn auch für weitere Werkstätten ausreichende Mengen an Korken eingesammelt würden, könnten z.B. auch in Thüringen Arbeitsplätze geschaffen werden . Der Transport der Altkorken kann dann durch kürzere Entfernungen umweltfreundlicher gestaltet werden, so der BUND Thüringen.