Erfurt. Der BUND Thüringen begrüsst die vom Thüringer Umweltministerium angekündigte Initiative zum Erhalt der Bergwiesen. Gleichzeitig betont der Umweltverband, dass die Finanzmittel für die Pflege wertvoller Naturschutzflächen in Thüringen insgesamt verbessert werden müssen. Der BUND Thüringen fordert daher das Umweltministerium auf, die Initiative auf alle wertvollen Biotope auszudehnen.
„Eine Initiative, welche mehr Geld für die Pflege der wertvollen Bergwiesen in Thüringen bringen soll, wird natürlich von uns begrüsst“, erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Allerdings hätten wir uns eine solche Initiative gewünscht, bevor die Mittel für die Landschaftspflege in Thüringen halbiert worden sind. Außerdem hoffen wir, dass die Initiative nicht im Sande verläuft.“
Vogel wies daraufhin, dass bereits für den Doppelhaushalt 2001/2002 die Mittel für die Pflege wertvoller Biotope, zu denen auch die Bergwiesen gehören, um ca. 50% gekürzt worden waren. Diese Kürzung sei im neuen Landeshaushalt 2003/2004 beibehalten worden. Ohne Mittel für die Pflege drohten diese Biotope zu verbuschen. Sie stünden dann gefährdeten Tier- und Pflanzenarten als Lebensräume nicht mehr zur Verfügung. Ein für Thüringen typisches Landschaftsbild mit blühenden Bergwiesen oder orchideenreichen Trockenrasen ginge verloren.
„Der Vorschlag des Ministeriums, den Kreis der Empfänger für das Kultur- und Landschaftspflegeprogramm (KULAP) zu erweitern, ist vernünftig“, erklärte Vogel weiter. Allerdings dürfe sich diese Erweiterung nicht nur auf die Pflege von Bergwiesen beschränken, sondern müsse für alle wertvollen Biotopflächen gelten.
Vogel wies darauf hin, dass der BUND Thüringen mit seinen Gruppen bereits seit vielen Jahren in der Pflege der Thüringer Bergwiesen und anderer Biotope tätig sei. Diese Pflege werde von den Gruppen überwiegend ehrenamtlich in der Freizeit durchgeführt. Häufig würde auch die Wartung der technischen Geräte aus privater Tasche finanziert. Mit der Ausweitung des Empfängerkreises für KULAP-Mittel auf Naturschutzverbände und Landschaftspflegebetriebe könnten in Zukunft wieder mehr Naturschutzflächen gepflegt und erhalten werden. Allerdings müssten dann auch die Ansätze für das KULAP erhöht werden.
Auch der Vorschlag des Ministeriums, die Gruppen finanziell an der Pflege von Naturschutzflächen zu beteiligen, die mit der Kulturlandschaft werben bzw. davon profitieren, wird vom BUND Thüringen ausdrücklich unterstützt.
„Der Erhalt historisch gewachsener Kulturlandschaften in Thüringen ist nicht zum Nulltarif zu haben“, erklärte Vogel. „Diese Landschaften gehören zu den wichtigsten Standortfaktoren für den Thüringer Tourismus. Deshalb müssen Finanzministerin Dietzel und Wirtschaftsminister Schuster endlich erkennen, dass Investitionen in den Naturschutz höhere Renditen bringen als Investitonen in Spassbäder.“