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BUND startete „Abstimmung mit den Füßen“ – Rudolstädter entlarven „Grünen Punkt“

29. Oktober 1993 | Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik

Eisenach. Mehr als 1800 Rudolstädter Bürger und Bürgerinnen glauben nicht, daß der "Grüne Punkt" auf Verpackungen und das Duale System tatsächlich Abfälle vermeiden. Das ist das deutliche Ergebnis einer Umfrage des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Thüringen. "Die Rudolstädter haben trotz aller Propaganda verstanden, daß der 'Grüne Punkt' in Wirklichkeit nur ein 'Grüner Scheinheiligenschein' ist, der den Einwegverpackungen ein ökologisches Image verleihen soll", kommentierte Gudrun Flachmann, Sprecherin des BUND Thüringen.

Bei der "Abstimmung mit den Füßen" hatte der BUND Thüringen in der Fußgängerzone Rudolstadt von Montag bis Mittwoch ein "Meinungstor" aufgebaut. Über zwei Durchgängen, die mit "Ja" und "Nein" gekennzeichnet waren, stand in großen Buchstaben die Frage: "Glauben Sie, daß der 'Grüne Punkt' Müll spart?". Durch das Nein-Tor liefen 1802 Passanten, durch das Ja-Tor lediglich 439.

"Die Aktion gibt uns Hoffnung, daß es der Verpackungslobby letztendlich doch nicht gelingt, überflüssige Verpackungen, die mit dem 'Grünen Punkt' veredelt sind, den Konsumenten als umweltfreundlich unterzujubeln", sagte Andre Brumund, Praktikant beim BUND Thüringen. Gudrun Flachmann: "Für die politischen Entscheidungsträger ist unsere Umfrage ein Signal, daß endlich drastische Maßnahmen zur Abfallvermeidung durchgesetzt werden müssen.

"Tenor: "Alle reden über das angebliche Allheilmittel Recycling, doch dabei wird vergessen, daß das vorrangige Ziel die Reduzierung der Abfall-und Verpackungsflut sein muß". Durch konsequente Umstellung auf wiederbefüllbare Mehrweg-Verpackungen, Nachfüllsysteme und Verpackungsverzicht ließe sich nach BUND-Berechnung mindestens jede dritte Verpackung einsparen.

Eine Postkartenaktion an den Bundesumweltminister Dr. Klaus Töpfer soll diesen Forderungen Nachdruck verleihen und rundet das BUND-Engagement gegen Ex-und-Hopp ab. Die Postkarten und Hintergrundinformationen sind in der Landesgeschäftsstelle des BUND Thüringen erhältlich.
In einer schriftlichen Meinungsumfrage plädierten viele Rudolstädter für die Wiedereinführung des alten DDR-Serosystems und für eine Belohnung der Müllsparer durch gestaffelte Abfahrzeiten und Tonnengrößen bei der Restmüllentsorgung.

Während der Abendveranstaltung am Donnerstag in der Kreisvolkshochschule Rudolstadt informierte der BUND Thüringen über die Verpackungsverordnung und den Grünen Punkt. Christine Meinecke, Mitglied im BUND Landesvorstand Thüringen und Abfallexpertin, zeigte Wege aus dem Müllnotstand auf. 

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