BUND Thüringen: Bäuerliche Landwirtschaft fördern – Agrogentechnik und Tierfabriken stoppen

09. April 2011 | BUND, Landwirtschaft

Weimar. Der BUND Thüringen fordert eine radikale Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) ab dem Jahr 2013. In einem bei der diesjährigen Landesversammlung verabschiedeten Antrag fordern die Mitglieder in Zukunft öffentliche Fördergelder nur noch zur Belohnungen von Leistungen im Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz und für den Erhalt der ländlichen Räume ein zu setzen.
„Bei der Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik ab 2014 darf es kein „Weiter so“ geben“, forderte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Immer noch ist es lukrativer, Gewässer mit Nitrat, Lebensmittel und Böden mit Pestiziden zu belasten – statt auf Ökolandbau umzusteigen und eine artenreiche Kulturlandschaft zu bewirtschaften.“
Die GAP koste den Steuerzahler pro Jahr mehr als 50 Mrd. Euro! Beim Schutz öffentlicher Güter wie Böden, Luft oder Gewässer und auch beim Verbraucherschutz habe die GAP versagt. In Thüringen würden immer neue Tierfabriken genehmigt, in denen Schweine oder Geflügel unter qualvollen Bedingungen gehalten werden. Seit 1980 habe sich die Zahl der Feldvögel in der Agrarlandschaft in Europa um 44% reduziert. Selbst ursprünglich häufige Arten wie Feldsperling oder Kiebitz erlebten dramatische Verluste. In Thüringen verfehlten über 95% der Oberflächengewässer den guten ökologischen Zustand durch Einträge aus der Landwirtschaft.
Hoffmann machte deutlich, dass sich der BUND Thüringen dafür einsetzen werde, dass in Zukunft Fördermittel der Europäischen Union vor allem für eine umweltschonende und tiergerechte Landwirtschaft bereit gestellt werden. Zu den Standards einer neuen Agrarpolitik gehöre auch die Bereitstellung von 10% der Landwirtschaftsfläche für Naturschutzzwecke, der Verzicht auf Gentechnik und Monokulturen.
Die Landesversammlung verabschiedete außerdem einen Antrag zur atomstromfreien Energieversorgung in Thüringen. Die Thüringer Landesregierung wurde aufgefordert ein Sofort-Programm zur Energiewende zur verabschieden. Oberste Priorität habe dabei die konsequente Nutzung von Energieeffizienz und Energieeinsparung.
„Energiesparen ist die sicherste, umweltfreundlichste und wirtschaftlichste Energiequelle“, sagte Hoffmann.
Deshalb fordere der BUND Thüringen ein Energieeinspargesetz, welches alle öffentlichen Einrichtungen verpflichte, ihren Energieverbrauch durch eine jährliche Einsparrate zu reduzieren. Mit einer landesweiten Abwrackprämie für Stromfresser könnte die Energieeinsparung in Privathaushalten unterstützt werden.  

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