Eisenach. "In hohem Maße unverantwortlich" sind nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, Äußerungen des Thüringer Umweltministers Hartmut Sieckmann (FDP) zur Luftbelastung im Freistaat. Der BUND Thüringen reagierte damit auf eine vom Thüringer Umweltministerium am Dienstag vorgestellte Zwischenbilanz zur Luftreinheit in Thüringen und auf das erneute Votum Sieckmanns gegen ein Tempolimit bei hohen Ozonwerten.
"Wenn der Umweltminister davon spricht, daß er anstelle eines Tempolimits dem Ozonproblem an die Wurzel gehen will, stellt er die Tatsachen auf den Kopf", so der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann, in einer heute veröffentlichten Presseerklärung. Offensichtlich trübe Sieckmanns Furcht vor der mächtigen Autolobby seinen Blick auf die wirklichen Ursachen der Luftbelastung in Thüringen. "Statt mit der wirksamen Sofortmaßnahme eines Tempolimits der Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch das Reizgas Ozon entgegenzutreten, wärmt der Umweltminister das Uraltmärchen vom Allheilmittel Katalysator auf und führt mit seiner Forderung nach Gasrückführzapfsäulen bei Tankstellen billige Scheingefechte auf Nebenschauplätzen", übte Spielmann heftige Kritik.
"Geradezu zynisch" seien die Versuche des Thüringer Umweltministers, die Luftbelastung in Thüringen "schönzureden". So sei die Reduzierung der CO2-Emissionen kein umweltpolitischer Erfolg, sondern vor allem durch den mit der wirtschaftlichen Krise verbundenen Rückgang der industriellen Produktion bedingt. Zukünftig sei jedoch gerade durch die ökologisch verfehlte Verkehrspolitik mit einem dramatischen Anstieg der Schadstoffemissionen auch in Thüringen zu rechnen. "Bei der nächsten Waldschadensbilanz wird das ehemals Grüne Herz Deutschlands erneut eine Spitzenposition belegen", so der BUND Thüringen abschließend.