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Energie dort produzieren, wo sie gebraucht wird – Dezentral organisierte Strommärkte machen SuedLink überflüssig

16. Juni 2021 | Energiewende

Sharepic SuedLink Erdverkabelung  (Tennet)

Erfurt/ Frankfurt. Heute stellte der BUND Thüringen gemeinsam mit dem BUND Hessen ein Gutachten vor, dass die Notwendigkeit der Höchstspannungs-Gleichstromleitung SuedLink in Frage stellt. Die bei Prof. Dr. Lorenz Jarass und Dipl.-Ing. Carsten Siebels in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass SuedLink nur für seltene Stromlastspitzen erforderlich sei. Mit regionaler Stromerzeugung und -nutzung könnten diese Spitzenwerte weitaus kostengünstiger und umweltfreundlicher bedient werden. Dafür müssen jetzt Änderungen im Energierecht auf den Weg gebracht werden.

Dr. Werner Neumann, Sprecher Arbeitskreis Energie des BUND: „Das Gutachten stellt die laufenden Planungsverfahren für die Stromleitung SuedLink komplett in Frage. Es rechnet erstmals die Belastung des Stromnetzes stundenweise auf Basis des Netzentwicklungsplans 2030 durch – mit einem fatalen Ergebnis: Der Leitungsbau hat sich bisher ausschließlich am Spitzenbedarf orientiert und zu keiner Zeit finanzielle Aspekte einbezogen. Tatsächlich übersteigen die Kosten für diese 600 km lange Leitung in Höhe von 10 Milliarden Euro ihren Nutzen bei weitem.“

Aus Sicht des BUND sind dezentrale Stromnetze nicht nur kostengünstiger, sondern auch umweltschonender. Seit 10 Jahren protestiert der Verband gegen den überdimensionierten Stromnetzausbau und hat bereits unzählige Stellungnahmen mit Vorschlägen für Alternativen eingereicht. Diese würden bisher, ebenso wie die Einwände zahlreicher Bürgerinitiativen, von der Bundesnetzagentur und den Stromnetzbetreibern ignoriert.

Unterstützung für das BUND-Gutachten kommt vom Deutschen Institut für Wirtschaft. Prof. Kemfert hatte im April 2021 aufgezeigt, dass eine dezentral organisierte Energiewende mit deutlich weniger neuen Stromtrassen auskommt.

Neumann: „Wir müssen endlich die längst überfälligen Änderungen im Energierecht auf den Weg bringen und den Weg für dezentrale Stromnetze freimachen. Die EU-Kommission hat den Weg für ‚Erneuerbare Energie Gemeinschaften‘ geebnet. Hier können Erzeuger und Nutzer Strom regional austauschen, speichern und handeln. Das entlastet nicht nur die Netze, sondern bringt die Energiewende in Bürgerhand. Die Bundesregierung behindert diese Entwicklung bisher. Wollen wir eine echte Energiewende auf den Weg bringen, muss sich das dringend ändern.“

Robert Bednarsky, Landesvorsitzender des BUND Thüringen und Sprecher Landesarbeitskreis Energie: „Regionale und dezentrale Stromnetze in Bürgerhand sind das Rückgrat der Energiewende. Überdimensionierte Stromtrassen wie SuedLink blockieren dagegen umweltfreundliche und kostengünstige Stromversorgung. Wir fordern daher eine grundlegende Änderung der Stromnetzplanung unter dem Gesichtspunkt des Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Der Ausbau Erneuerbarer Energien muss in Bürgerhand. Dafür gilt es jetzt, die veralteten Regeln des Strommarktes anzupassen.“

Link zur Studie:
http://www.jarass.com/Energie/B/SuedLink,_v1.179.pdf

Hintergrund:
Das Gutachten wurde gemeinsam von folgenden Akteuren in Auftrag gegeben:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Hessen e.V., Frankfurt am Main
N-ERGIE Aktiengesellschaft, Nürnberg
Initiativkreis Netzentwicklungsplanung (IK NEP), Würzburg
Marktgemeinde Burghaun (nördlich von Fulda)
Stadt Hünfeld
ÖkoKreis Wählervereinigung Gemünden, Gemünden am Main

sowie die Bürgerinitiativen:

A7 Stromtrasse NEIN, Wasserlosen bei Schweinfurt
Bergrheinfeld e.V, Bergrheinfeld bei Schweinfurt
Fuldatal e.V., Fulda
Müll und Umwelt e.V., Poppenhausen bei Schweinfurt  
Thüringer gegen SuedLink e.V., Gerstungen
Werra-Meissner-gegen-SuedLink e.V., Bad Sooden-Allendorf

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