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Eröffnung Natura 2000-Station „Gotha-Ilmkreis“

12. April 2017 | Naturschutz, Lebensräume

Hirschkäfer als Botschafter für Waldwildnisgebiete

Wandersleben. Anlässlich der Eröffnung der Natura 2000-Station „Gotha-Ilmkreis“ weist das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen auf die Bedeutung des Hirschkäfers als Zielart für Waldwildnisgebiete hin. Der Ilm-Kreis und der Landkreis Gotha verfügen noch über Vorkommen dieser stark gefährdeten Art. Eine Aufgabe der Natura 2000-Station wird es sein, diese zu sichern und eine Wiederausbreitung der Art zu unterstützen.

„Thüringen trägt eine besondere Verantwortung für den Hirschkäfer aufgrund der zentralen Lage innerhalb des europäischen Verbreitungsgebietes“, erklärt Sebastian König, Leiter des Kompetenzzentrums Natura 2000-Stationen. „Standorte wie die Wälder im Gebiet der Drei Gleichen stellen wichtige Vorkommen der stark bedrohten Art dar.“ Insgesamt sind nur noch ca. 20 Vorkommen in Thüringen bekannt, darunter Standorte im Südharz, am südlichen Kyffhäuser und im Gebiet der Drei Gleichen.

Nach Angaben von König handelt es sich beim Hirschkäfer um eine Art, die auf alte, totholzreiche Waldlebensräume angewiesen ist. Die Larven leben im Totholz von alten Eichen oder Buchen und haben eine Entwicklungsdauer von teilweise über fünf Jahren. Aus diesem Grund sind Hirschkäfer besonders anfällig für Veränderungen ihrer Umwelt. Erwachsene Tiere ernähren sich beispielsweise vom Saftfluss alter verletzter Bäume, die häufig älter als 150 Jahre sind.

„In bewirtschafteten Waldgebieten können Bäume dieses Alter nicht erreichen bzw. werden als kranke und tote Bäume beräumt“, so Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. Eine Möglichkeit, den Hirschkäfer effektiv zu schützen, ist aus Vogels Sicht die Nutzungsfreistellung großer und vor allem zusammenhängender Waldgebiete. Denn diese liefern die nötigen Strukturen als Lebensraum für den Hirschkäfer.

Vogel: „Der Hirschkäfer zeigt uns, wie wichtig vom Menschen unberührte Waldwildnisgebiete sind. Dort laufen Entwicklungsprozesse von mehreren hundert Jahren ab. Gerade diese langfristigen Prozesse sind es, die für stark bedrohte Arten wie den Hirschkäfer lebensnotwendig sind.“

Ansprechpartner Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen:
Sebastian König
Leiter Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen
Tel.: 0361/64417070
s.koenig(at)natura2000-thueringen.de

Ansprechpartner BUND Thüringen:
Dr. Burkhard Vogel
Landesgeschäftsführer
Tel.: 0361/5550312
burkhard.vogel(at)bund.net 

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