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"Fernverkehrstrassen auf Kosten von Mensch und Natur" - BUND kritisiert Verkehrsplanungen in Thüringen

21. Oktober 1993 | Lebensräume, Mobilität

Eisenach. Als "verkehrspolitischen Offenbarungseid" hat der BUND Thüringen die Ankündigung aus dem Thüringer Wirtschaftsministerium bezeichnet, wonach zugunsten der geplanten Autobahnprojekte auf den Bau von Ortsumgehungsstraßen verzichtet werden solle.
"Damit bestätigt die Landesregierung die vom BUND schon frühzeitig geäußerten Befürchtungen, daß auf Kosten der Natur und der Menschen quer durch das Land Trassen für den internationalen Fernverkehr geschlagen werden sollen", heißt es in einer heute veröffentlichten Presseerklärung des BUND Thüringen.

Der durchgängige Ausbau der A 4 und A 9 und vor allem der Neubau der A 82 von Göttingen nach Halle sowie der "Thüringer-Wald-Autobahn" sind so nach den Worten des BUND-Landesgeschäftsführer, Michael Spielmann, "nichts anderes als Opfergaben an die Fernverkehrslobby". Auch vollmundige Erklärungen der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges), daß erste Autobahnabschnitte jeweils dort in Angriff genommen würden, wo Ballungsgebiete besonders unter dem Verkehr leiden, könnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Anwohner bereits jetzt belasteter Durchgangsstraßen somit "bis zum St. Nimmerleinstag" mit Lärm, Abgasen und Gefährdungen leben müssen.

Nach Ansicht des BUND sind die Autobahnprojekte nicht nur "ökologisch unvertretbar und verkehrspolitisch absurd", sondern für das Land Thüringen auch wirtschafts- und strukturpolitisch verhängnisvoll: "Wer bereit ist, für einen Kilometer Autobahn im Thüringer Wald mehr als 27 Millionen DM auszugeben, investiert nicht etwa in die Zukunft Thüringens, sondern gießt ohne Rücksicht auf Regionalentwicklung und Arbeitsplätze vor Ort antiquierte Ideologien in Beton", so der Vorsitzende des BUND Thüringen, Ralf-Uwe Beck. In Zeiten, wo die Sparpolitik der öffentlichen Hand in praktisch alle sozialen Bereichen drastisch eingreife, sei die Vergeudung von Steuergeldern für derartige "Dinosaurier-Projekte" anstelle von intelligenten Mobilitätskonzepten ökologisch, sozial- und wirtschaftspolitisch in hohem Maße unverantwortlich, so der BUND Thüringen. 

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