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"ICE-Trasse durch den Thüringer Wald als Denkmal unzeitgemäßer Verkehrspolitik"

27. Juni 1997 | Mobilität, Naturschutz, Wälder

BUND-Kritik an Haltung der Thüringer SPD

Eisenach. Der Landesverband Thüringen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat seine Kritik an der geplanten ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt durch den Thüringer Wald erneuert. Die Entscheidung des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages, an der Entscheidung für das umstrittene Projekt festzuhalten, sei ein "erneuter Beweis für die fehlende Lernfähigkeit der Bundesverkehrspolitik", heißt es in einer heute veröffentlichten Presseerklärung des Umweltverbandes.

"Diese ICE-Trasse ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Das haben alle seriösen Gutachter, darunter auch das Umweltbundesamt, ein ums andere Mal belegt", so der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann. "Mit dem Bau der landschaftszerstörenden ICE-Trasse über Erfurt wirft die Bundesregierung Geld, das sie eigentlich gar nicht mehr hat, mit vollen Händen zum Fenster heraus. Dafür wird sie sich dann mit Streckenstillegungen in der Fläche schadloshalten", kommentiert Spielmann.

Scharfe Kritik übt der BUND in diesem Zusammenhang an der Haltung der Thüringer SPD. SPD-Chef und Innenminister Richard Dewes hatte sich gestern von kritischen Äußerungender SPD auf Bundesebene zur ICE-Trasse distanziert und betont, daß die Thüringer SPD zu diesem Projekt stehe. "Mit dieser opportunistischen Anbiederung an die herrschende Verkehrspolitik führt Dewes alle Ansätze seiner Partei auf Bundesebene für eine ökologische Verkehrspolitik ad absurdum." Spielmann wirft der Landes-SPD zudem "Blauäuigigkeit" und eine "einseitige Fixierung auf Hochgeschwindigkeitsstrecken" vor. "Mit dem Bau der ICE-Trasse quer durch den Thüringer Wald und der parallen Autobahn-Investition werden mehr als 15 Mrd. DM Steuergelder für zwei Projekte mit minimaler Erschließungwirkung vergeudet. Statt dies zu bejubeln, sollte die SPD gerade im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung die in den nächsten Jahren drohende Stillegung von mehr als 2/3 des Thüringer Bahnnetzes verhindern. Dies wird nur gelingen, wenn die Fehlentscheidung für die ICE-Strecke korrigiert wird", so Spielmann abschließend. 

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