Landesverband Thüringen e.V.
Mitglied werden Jetzt spenden
Landesverband Thüringen e.V.

Mehr Naturschutz im Wald

07. Juli 2015 | Naturschutz, Lebensräume

BUND fordert zügige Umstellung der Bewirtschaftung in Thüringens Staatswalds auf Kriterien des FSC

Erfurt/Untermaßfeld. Der BUND erwartet durch die Bewirtschaftung von Thüringens Wäldern nach dem weltweit anerkannten Gütesiegel FSC eine deutliche Verbesserung der ökologischen Vielfalt und des langfristigen ökonomischen Wertes der Wälder. Er fordert die Landesregierung auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarte FSC-Zertifizierung des Staatswaldes zügig um zu setzen.

„Wälder, die nach den Kriterien des FSC bewirtschaftet werden, sind arten- und strukturreicher, werden schonender genutzt und setzen die Ziele Nachhaltiger Forstwirtschaft glaubwürdig und transparent um“, sagte Prof. Dr. Hubert Weiger anlässlich einer Begehung des Gemeindewaldes Untermaßfeld, der bereits seit über 10 Jahren FSC-zertifiziert ist. „Mit der FSC-Zertifizierung kann die Landesregierung beweisen, dass sie den Staatswald in Thüringen in Zukunft sozial und ökologisch vorbildhaft bewirtschaften lässt.“

Mit der FSC-Zertifizierung werde nach Angaben des BUND dem Wunsch nach mehr BürgerInnen-Beteiligung auch im Wald mehr Rechnung getragen. So sehe der gesellschaftlich ausgehandelte deutsche FSC- Standard vor, bei der Holzernte den Waldboden besonders zu schonen, wieder vermehrt heimische Baumarten zu etablieren, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Wald und Wild zu schaffen und zur Bereicherung der Tier- und Pflanzenwelt rund zehn Biotopbäume pro Hektar im Wald zu belassen. Kahlschläge und Chemie sind in FSC-Wäldern grundsätzlich nicht erlaubt. Die Wälder speichern mehr Kohlenstoff und 5 Prozent der Fläche werden für Naturschutz, als Lern- und Vergleichsflächen sowie für die natürliche Anpassungsdynamik der Wälder aus der forstlichen Nutzung genommen. Die Kosten für die Zertifizierung schätzt der BUND auf etwa zehn bis zwanzig Cent pro Hektar. Das wären etwa 40.000 Euro für den gesamten Staatswald. Wie Erfahrungen zeigten, amortisieren sich diese Kosten bereits nach kurzer Zeit durch eine gezielte Vermarktung von FSC-Holz.

„Eine ökologische, extensivere Nutzung des kostbaren Rohstoffs Holz sowie der Vorrang für die Natur auf einer Teilfläche sind kein Luxus, sondern Daseinsvorsorge für heutige und zukünftige Generationen“, sagte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Deshalb wird es höchste Zeit, dass ausgerechnet das Bundesland, in dem die Wiege nachhaltiger Forstwirtschaft stand, dem Beispiel anderer Bundesländer folgt und den Koalitionsbeschluss zur FSC-Zertifizierung des Staatswaldes zügig umsetzt.“ 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb