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Mobilität um jeden Preis? BUND unterstreicht Forderung auf Salzverzicht

24. Januar 1996 | Naturschutz, Mobilität, Lebensräume, Umweltgifte

Eisenach. "Eis auf Straßen und Wegen bedeutet nicht nur Lebensgefahr für Mensch und Tier, sondern auch für Straßenbäume", so Steffen Müller vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Thüringen e.V. (BUND Thüringen), in einer heute veröffentlichten Presseerklärung. Der Umweltverband weist darin erneut auf die Umweltbelastung durch Streusalze hin.

Was für den Menschen die "Rettung" darstelle, sei nicht nur für die Bäume ein todbringendes Gift. Auch die Qualität des Grundwassers sinke dadurch erheblich:"Da jedes Jahr ein Einpökeln der Natur praktiziert wird, haben die Bäume am Straßenrand und andere Pflanzen und Kleinlebewesen im Boden praktisch keine Chance zum Überleben. Und dies auch, um unseren übertriebenen Mobilitätswahn jeden Tag auf das Neue zu garantieren", so Steffen Müller weiter.

Der BUND schätzt, daß in diesem Winter allein im Raum Eisenach mehr als 200 Tonnen Auftausalze verwendet worden seien. Hinzu komme der private Verbrauch. Rechne man dies auf Thüringen hoch, so müsse man von einer Menge jenseits der 10.000 Tonnen ausgehen, die in diesem Winter bereits gestreut worden seien. Der BUND bedauere jedoch, daß aufgrund der geringen Kooperationsbereitschaft der zuständigen Behörden, die entweder keine oder nur sehr unvollständige Angaben machten, keine genaueren Schätzungen über den Salzverbrauch in Thüringen möglich seien.

Dabei sei die Versalzung der Böden durch Streusalz die häufigste Todesursache für Bäume am Straßenrand. Das Salz schneide die lebensnotwendigen Versorgungsleitbahnen der Bäume ab. Laubbäume würden mitten im Sommer ihr Laub verlieren und schließlich absterben: "Die Bäume verhungern und verdursten innerhalb von wenigen Jahren."

Statt des flächendeckenden Salzeinsatzes, um die Straßen jederzeit eis- und schneefrei zu halten, rät der BUND, vorsichtig und langsam fahren, und möglichst oft das Auto stehen zu lassen. Zugleich begrüßt der BUND, daß in einigen Städten bereits Salzverbote für Nebenstraßen und Salzstreu-Beschränkungen für Hauptstraßen im Winterdienst erlassen worden seien. "Auf Gehwegen reicht meist der Einsatz der Schneeschaufel aus. Sand, Split und ein bißchen Umsicht tun das Übrige", so der BUND abschließend. 

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