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Munitionsberäumung im Nationalpark Hainich: BUND nimmt Behördenbescheid mit Genugtuung auf

26. Februar 1998 | Wildkatze, Naturschutz, Lebensräume

"Kompromiß zugunsten der Wildkatze"

Eisenach. Mit Genugtuung nimmt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, den unlängst erlassenen Bescheid des Thüringer Landesverwaltungsamtes an die Firma "ADI GmbH" zur Munitionsberäumung im Nationalpark Hainich zur Kenntnis. Danach muß zukünftig bei der Beräumung des Truppenübungsplatzes Weberstedt von militärischen Altlasten eine Reihe von Auflagen eingehalten werden.
Der BUND hatte bereits im August 1997 die bisherige Praxis der Munitionsberäumung, wonach vorhandene Biotopstrukturen durch den Einsatz schwerer Mulchtechnik großflächig zerstört wurden, scharf kritisiert und unter anderem beim Thüringer Landesverwaltungsamt massiv protestiert. Mit Erfolg, denn inzwischen haben die Behörden reagiert und sind den Forderungen des BUND nach zeitlicher Streckung der Beräumung und Totalverzicht auf definierten Flächen weitgehend nachgekommen.

Nach Angaben des Landesgeschäftsführers des BUND Thüringen, Michael Spielmann, erhielt die mit der Beräumung beauftragte Firma "ADI GmbH" rückwirkend ab 1.7.96 die naturschutzrechtliche Befreiung und damit verbunden die entsprechenden Auflagen, wonach insbesondere die Lebensräume der in Thüringen vom Aussterben bedrohten Wildkatze mehr als bisher geschont werden müssen. Unter anderem darf ab sofort das schwere Mulchgerät in der Zeit zwischen 15. März und 15. Juni jeden Jahres nicht mehr eingesetzt werden. Die Auflagen sehen des Weiteren das Anlegen von Ersatzstrukturen bis zum 30.6.98 in den kahlgeschredderten Bereichen vor. Laut Spielmann sieht der BUND in dem Bescheid an die Firma ADI einen "Kompromiß", dem er zustimmen könne, sofern die erteilten Auflagen "jetzt auch tatsächlich eingehalten werden".

Hintergrund für die Aktivitäten des Umweltverbandes ist das Vorkommen einer durch die Mulcharbeiten gefährdeten Teilpopulation der Wildkatze, die derzeit durch das "Wildkatzenprojekt" des BUND Thüringen untersucht wird. Das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU) hatte die wildbiologische Gesellschaft München beauftragt, eine Einschätzung der Aussagen der Projektgruppe Wildkatze des BUND zu erstellen. In dem jetzt vorgelegten Gutachten werden nun die Datenlage und Einschätzung des BUND bestätigt.

Spielmann wies jedoch darauf hin, daß der BUND seine Kritik in einigen Punkten dennoch weiter aufrechterhalten müsse: "Die von der Munitionsberäumung ausgesparten Flächen sind zu klein und die Beauflagung kommt zu spät." Da die Firma ADI laut Gutachten die Auflagen bisher weitgehend mißachtet, fordert der BUND zudem von Behördenseite "endlich eine konsequentere Kontrolle". 

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