Naturschützer und Bürgerinitiative fordern: Grün schaffen statt zerstören – Geplanter Bastionskronenpfad vernichtet Geschützten Landschaftsbestandteil

19. Juni 2019 | Lebensräume

Erfurt. Heute positionierten sich der BUND Erfurt, der NABU Erfurt und die Bürgerinitiative „Stadtbäume statt Leerräume“ gegen den von der Stadt Erfurt geplanten „Bastionskronenpfad“. Die Grundidee, die Bastion "Martin" am Lauentor mit einer Brücke von der Festungsmauer aus zugänglich zu machen, wird von Naturschützern und Bürgerinitiative als sinnvoll eingeschätzt. Das daraus jedoch im weiteren Verlauf ein Baumkronenpfad werden soll, für den eine sechs Meter breite Schneise durch das anschließende geschützte „Wäldchen“ gezogen werden muss, trifft dagegen einstimmig auf Ablehnung. 

Für Robert Bednarsky, Vorsitzender des BUND Stadtverbands Erfurt, steht fest: „Wir Klimawandel und das Artensterben nicht eindämmen, indem wir die letzten Rückzugsräume für Natur in unseren Städten dem Erdboden gleichmachen. Statt mehr Grün auf dem Petersberg, führt die BUGA zu noch weniger. Und dass inmitten eines dichtbevölkerten Stadtzentrums, welches von Verdichtung und Versiegelung geprägt ist und ohnehin nur wenig Grün zu bieten hat. Ob die verbliebenen Bäume ihre Funktion als Lebensräume für Tiere und Pflanzen noch erfüllen können, ist zu bezweifeln.“

Besonders Prekär: Der geplante Standort ist laut Verordnung der Stadt Erfurt seit 1996 als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ ausgewiesen. Nicht nachvollziehbar für Yvonne Schneemann vom NABU Stadtverband Erfurt: „Wie kann die Stadt Erfurt eine Fläche unter Schutz stellen und diesen Status dann einfach aufheben, wenn er einem Bauvorhaben im Wege steht? Das führt doch die ganze Schutzphilosophie ad absurdum. Die Stadt Erfurt stellt damit ihre eigene Kompetenz in Frage.“

Auf Unverständnis treffen die Planungen der Stadt auch bei der Bürgerinitiative „Stadtbäume statt Leerräume“: „Es macht gar keinen Sinn, in einem ‚Geschützten Landschaftsbestandteil‘ einen Baumkronenpfad zu errichten, vor allem, wenn man ein paar Meter weiter von der Festung aus einen grandiosen Ausblick über die Stadt Erfurt hat. Der geplante Höhenweg bietet höchstens einen Blick auf ein paar kümmerliche Restbäume sowie das benachbarte Umspannwerk. Die Stadt versäumt die Chance, den Petersberg als fußläufig erreichbare Naherholungsfläche auszubauen. Dass sich hier eine der wenigen Kaltluftinseln für die Erfurter Altstadt befindet, wird bei der Planung völlig vernachlässigt.“

Ansprechpartner:
BUND Stadtverband Erfurt
Robert Bednarsky, Vorsitzender
bednarsky@posteo.de

NABU Stadtverband Erfurt
Yvonne Schneemann
nabu.erfurt@t-online.de

Bürgerinitiative „Stadtbäume statt Leerräume“
info@baumstark-erfurt.de
 

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