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Neue Gipstagebaue im Südharz - Wird Ministerpräsident Althaus wortbrüchig?

03. Mai 2007 | BUND, Bundestagswahl

Erfurt. Der Arbeitskreis „Gipskarst Südharz“ und der BUND Thüringen haben heute in Erfurt vor der Zerstörung der Südharzer Gipskarstlandschaft gewarnt. Anlass ist die Genehmigung neuer Tagebauten durch das Landesbergamt bzw. deren Vorbereitung durch das Thüringer Wirtschaftsministerium. Nach Einschätzung beider Organisationen ist dadurch das sensible Gleichgewicht zwischen Tourismus, Gipsindustrie und Naturschutz in der Region in Gefahr geraten.
„Die Menschen im Südharz haben auf die Aussage von Ministerpräsident Althaus im Jahr 2004 vertraut, dass es mit ihm keinen neuen Tagebau im Gipskarst geben werde“, erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Jetzt gewinnt man den Eindruck, dass die Landesregierung vor der Lobby der Gipsindustrie eingeknickt ist.“

Tief enttäuscht zeigte sich auch Gabriele Sennecke, Vorsitzende des Arbeitskreises „Gipskarst Südharz“. „Unser Vertrauen zu den in dieser Angelegenheit tätig gewordenen Behörden ist gebrochen“, erklärte Gabriela Sennecke.

Für Vogel steht die Genehmigung des Gipstagebau am Himmelsberg im krassen Widerspruch zur Zusage des Ministerpräsidenten. Das Thüringer Landesbergamt hatte im Februar den Antrag der BPB Formular auf Zulassung des Hauptbetriebsplanes genehmigt.

Eine extreme Kehrtwende in Sachen Gipsabbau hat nach Angaben von Vogel auch Thüringens Wirtschaftsminister Reinholz vollzogen. Der habe 2004 öffentlich erklärt, solange Rohstoff am Gipstagebau Kohnstein auf Abbau warte, müssten keine weiteren Löcher aufgerissen werden. Dennoch habe Reinholz jetzt den Präsidenten der Regionalen Planungsgemeinschaft Nordthüringen aufgefordert, im Regionalplan Nordthüringen Vorranggebiete für Natur und Landschaft in neue Vorranggebiete für den Gipsabbau um zu widmen.

Sennecke verwies auf die vom Umweltministerium erteilte Rodungsgenehmigung für den Buchenwald am Standort Himmelsberg. Damit seien trotz erheblicher Bedenken der Unteren Naturschutzbehörden und gegen die Interessen der Gemeinde Niedersachswerfen vollendete Tatsachen geschaffen worden. Darüber hinaus sei die Gipsindustrie zielstrebig bemüht, an mindestens drei weiteren Standorten im Südharz Aufbrüche zu erschließen. Die nachhaltige, touristische Entwicklung in der Region, die bereits heute mehr Arbeitsplätze schaffe als die Gipsindustrie, werde dadurch ernsthaft gefährdet.

Der Arbeitskreis „Gipskarst Südharz“ und der BUND Thüringen forderten Ministerpräsident Althaus auf, weiteren Tagebauvorhaben im Südharz endgültig eine Absage zu erteilen. Nur dadurch könne das Vertrauen der im Südharz lebenden Menschen wieder hergestellt werden. 

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