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"Raubbau an Natur und Landschaft" – BUND Thüringen warnt vor weiterem Gipsabbau im Landkreis Nordhausen

01. Oktober 1993 | Lebensräume, Naturschutz

Eisenach. In einer heute veröffentlichten Presseerklärung bezeichnet der BUND Thüringen die Neueinrichtung eines Baugips-und Formengipswerkes in Ellrich/Südharz im Landkreis Nordhausen als "katastrophale Fehlentwicklung".

Das Unternehmen Heidelberg Zement beabsichtige die Inanspruchnahme von 4 erworbenen Abbaufeldern mit einer Gesamtgröße von 115 ha. Hier seien, so BUND-Geschäftsführer Michael Spielmann, ein einstweilig sichergestelltes Naturschutzgebiet betroffen. Ein weiteres Abbaugebiet sei nach den bauleitplanerischen Absichten der bereits im Übermaß vom Rohstoffabbau betroffenen Kommunen als Erholungswald ausgewiesen.

"Es ist ökologisch unverfroren, weiter auf den Abbau von Naturgips zu setzen, wenn der Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen weiterhin auf Halde liegt", so Spielmann. Immerhin habe auch der Präsident des Umweltbundesamtes bestätigt, daß angesichts der Menge, die an Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen anfällt, der Abbau von Naturgips eingestellt werden könnte.

Unter dem Vorwand des Arbeitplatzerhaltes, der auch ohne die kapazitive Erweiterung des Betriebes gesichert sei, würden behördliche Entscheidungsträger die Chance der Region für einen naturverträglichen Tourismus opfern. Ein nachhaltiges Wirtschaften im Blick auf zukünftige Generationen werde damit unmöglich gemacht.

Bei solchen Scheinkompromissen verkomme der Naturschutz im Landkreis Nordhausen zur Farce. Mit der Ansiedlung von Heidelberg Zement werde es zu einem verstärkten Kampf um Marktanteile kommen. Dieser lasse sowohl den zunehmenden Raubbau von Rohstoffen als auch Entlassungen von Arbeitskräften in gleichartig gelagerten Betrieben befürchten, so der BUND kritisch.

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