Sommersmog und Ozonbelastung - BUND mahnt erneut Konsequenzen an

26. Juli 1994 | Mobilität, Umweltgifte

Eisenach. Erneut hat der Landesverband Thüringen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Konsequenzen aus den seit Wochen erhöhten Ozonwerten verlangt. "Wie lange noch will die Landesregierung den bei der derzeitigen Hitzewelle vielerorts auftretenden Sommersmog tatenlos hinnehmen?", heißt es in einer heute veröffentlichten Presseerklärung des BUND Thüringen.

Angesichts des deutlichen Zusammenhanges zwischen erhöhter Ozonkonzentration und gesundheitlichen Schädigungen, wie Augenreizungen, Atemswegserkrankungen und erhöhter Infektneigung, sei die Untätigkeit des zuständigen Verkehrsministers Dr. Jürgen Bohn (F.D.P) unverantwortlich. "Was wir derzeit erleben, ist ein flächendeckender Ozonversuch vor allem an Kindern, älteren und kranken Personen", so der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann. Die Landesregierung sei offensichtlich mehr um das Wohlergehen der Automobilindustrie als um die Gesundheit der Bevölkerung besorgt. "Den Menschen wird bei Überschreitung des Ozon-Schwellenwertes vom Aufenthalt im Freien abgeraten, damit das Auto weiterhin freie Fahrt hat."

Die Landesregierung solle endlich Mut gegenüber der Autolobby beweisen und unverzüglich eine wirksame Sommersmogverordnung erlassen, damit bei höheren Ozon-Konzentrationen in Thüringen flächendeckend Geschwindigkeitsbegrenzungen bis hin zu Fahrverboten für den individuellen Kraftverkehr verordnet werden können. "Gesundheitsschutz muß Vorrang haben vor privater Mobilität", so der BUND.

Die Bevölkerung und insbesondere die sogenannten Risikogruppen fordere der BUND Thüringen auf, schon jetzt bei den Straßenverkehrsbehörden Verkehrsbeschränkungen zu beantragen. "Die Bürger und Bürgerinnen Thüringens haben einen Rechtsanspruch auf Schutz vor den Ozongefahren. Dieser Rechtsanspruch ist einklagbar", so Spielmann. Der BUND Thüringen biete deshalb neben Informationen zu den Ursachen und Folgen des Ozons einen juristisch begründeten Musterantrag an und werde auch private Klagen gegen untätige Straßenverkehrsbehörden unterstützen. 

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