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Sterbende Wälder und fehlende Überflutungsflächen sind Ursachen für Hochwasser

30. Januar 1995 | Flüsse & Gewässer, Wälder, Naturschutz

BUND mahnt Landesregierung Versprechen zum vorbeugenden Hochwasserschutz einzuhalten

Eisenach. In Anbetracht der aktuellen kritischen Hochwassersituation hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, von der Thüringer Landesregierung die Einhaltung der Versprechen zum Hochwasserschutz eingefordert. Der damalige Umweltminister Hartmut Sieckmann hatte sich nach dem Hochwasser im letzten Jahr gegen jede weitere Bebauung und Versiegelung der Flußauen in Thüringen ausgesprochen.

Konsequenzen aus diesem Versprechen seien bisher jedoch kaum erkennbar, so der BUND Thüringen in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung. "Gewerbegebiete und Verkehrswege werden in vielen Fällen weiterhin in die Flußauen gebaut", so Gudrun Flachmann, Sprecherin des BUND Thüringen. "Der Hochwasserschutz steht wider besseren Wissens hinter den wirtschaftlichen Interessen an."

Neben der Flächenversiegelung sieht der BUND Thüringen im Waldsterben eine weitere Ursache für die immer öfter auftretenden Hochwässer. Der Thüringer Wald, der in der Waldschadensbilanz Negativschlagzeilen machte, verliere an Speicherfähigkeit. Somit würden die Wassermassen sofort abfließen. Flußbegradigungen und Uferverbau tragen zudem noch zur Erhöhung der Fließgeschwindigkeit bei, wodurch die Hochwässer meist schneller, höher und mit einer größeren Zerstörungskraft kämen.

Der BUND fordert Entscheidungen für einen vorbeugenden Hochwasserschutz. Gudrun Flachmann: "Das ist gesamtgesellschaftlich auf jeden Fall wirtschaftlicher, als mit viel. Beton vor Hochwässern zu schützen und die Folgeschäden zu finanzieren."

Für den Bau neuer Gewerbegebiete müßten ökologisch vertretbare Alternativen, vorrangig in Form von Sanierungs-und Revitalisierungsflächen von Altindustrie- und Gewerbestandorten, welche sich "weit weg von Flußauen befinden", gefunden werden. Das Waldsterben müßte konsequent bekämpft werden. Für den naturnahen Rückbau unserer Fliessgewässer und zur Wiederanlage von Feuchtgebieten als natürlichen Überflutungsräumen brauche es Renaturierungsprogramme, so der BUND abschließend. 

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