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Talsperrenprogramm für den Thüringer Wald – ein ökologischer Alptraum

31. Juli 1992 | Lebensräume

Eisenach. Der Landesverband Thüringen des Bund für Umwelt- und Naturschutz  Deutschland e.V. (BUND Thüringen) hat in einem dem Umweltministerium übergebenen Positionspapier harte Kritik an den wasserbaulichen Vorhaben im Thüringer Wald geübt.

So gehe der jüngste Entwurf des Landesentwicklungsprogramms Thüringen von der Notwendigkeit der Errichtung weiterer sieben Trinkwasser- und vier Hochwassertalsperren aus. Außerdem sei ein Trinkwasserüberleitungsprojekt im Biosphärenreservat Vessertal, sowie ein gigantisches Pumpspeicherwerk bei Goldisthal geplant.

Mit diesem Paket verabschiede sich, nach Ansicht des BUND, die Landesregierung von den umweltpolitischen Vorzügen einer dezentralen Energie- und Ressourcennutzung. Dutzende Talsperren im Thüringer Wald seien die falsche Antwort auf die desolate Versorgungssituation in weiten Teilen des Thüringer Beckens und angrenzender Industrieregionen. Statt die letzten intakten Naturräume Thüringens der Fernwasserlobby zu opfern, solle man die Investitionsmilliarden lieber in die Sanierung der örtlichen Versorgungsnetze stecken, heißt es weiter.

"Die Nutzung eigener Trinkwasserreserven ist für die Kommunen nicht nur krisensicherer und billiger, sondern zwingt diese auch zur naturschonenden Behandlung weiter Flurbereiche", so Frank Henkel vom BUND Landesvorstand, "noch können sich viele Bürgermeister aussuchen, ob sie ihre Wasserversorgung in eigene Regie nehmen, oder sich zum Spielball gewinnsüchtiger Großunternehmen machen lassen."

Besonders trübe seien die Aussichten nach Ansicht des Umweltverbandes für das Schwarzatal im Thüringer Schiefergebirge. Die in Zusammenhang mit der bereits im Bau befindlichen Talsperre Leibis und dem Weiterbau des Pumpspeicherwerkes am Flußoberlauf erfolgenden Natureingriffe, zögen nicht abschätzbare ökologische Folgewirkungen nach sich, welche unter anderem die Existenz zweier großer Naturschutzgebiete in Frage stellten. Der BUND verweist auf die undurchsichtige Sachlage bei den Planungs- und Genehmigungsprozessen beider DDR-Projekte und fordert deren Klarstellung. 

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