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Thüringer Innenministerium blockiert den Naturschutz

08. Februar 1994 | Naturschutz

BUND Thüringen fordert mehr Stellen im Umweltschutz

Eisenach. Eine deutliche Ausweitung der Stellen in der Thüringer Naturschutzverwaltung fordert der Landesverband Thüringen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einer heute veröffentlichten Presseerklärung. In Thüringen sei angesichts der Fülle von umweltzerstörenden Projekten eine Stärkung des amtlichen Naturschutzes dringend geboten. Vor diesem Hintergrund sei es ein Skandal, daß die Landesregierung im Naturschutzbereich offene Planstellen unbesetzt lasse und darüber hinaus einen drastischen Stellenabbau plane. Massive Kritik übt der BUND insbesondere an der Haltung des Thüringer Innenministers Franz Schuster (CDU). Dieser wolle die Außenstellen des Landesverwaltungsamtes und der Thüringer Landesanstalt für Umwelt abschaffen und im Zuge der Gebietsreform gleichzeitig die Zahl der Mitarbeiter in den bei den Kreisen angesiedelten Unteren Naturschutzbehörden mehr als halbieren. "Während der Umweltminister zaudert, hat Innenminister Schuster offensichtlich Gefallen daran gefunden, den Natur- und Umweltschutz in Thüringen zu blockieren", so der Geschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann.

Spielmann stellte in diesem Zusammenhang klar, daß der BUND Thüringen sich keineswegs gegen die Naturschutzbehörden auf Kreisebene ausspreche. Die in der vergangenen Woche veröffentlichte Kritik des BUND am Thüringer Landkreistag dürfe nicht als Herabwürdigung des Engagements vieler Mitarbeiter in den Kreisverwaltungen mißverstanden werden. "Auch die Unteren Naturschutzbehörden sind für den Umwelt- und Naturschutz in Thüringen unverzichtbar und müssen verstärkt werden", so Spielmann. Allerdings gebe es gute politische und fachliche Gründe, diese Ebene des hauptamtlichen Naturschutzes durch eine Stärkung der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und die Einrichtung zusätzlicher staatlicher Umweltämter zu unterstützen und zu ergänzen.

Erneut appellierte der BUND Thüringen an Umweltminister Sieckmann, sich innerhalb der Landesregierung mit mehr Nachdruck als bisher dafür einzusetzen, daß die Naturschutzverwaltung in Thüringen insbesondere personell in die Lage versetzt werde, ihren vielfältigen Aufgaben nachzukommen. "Wenn es nicht gelingt, das in den nächsten Monaten für viele Naturschutzgebiete drohende Auslaufen der einstweiligen Sicherung zu verhindern, wird die Thüringer Naturschutzpolitik im Wahljahr 1994 vor einem Scherbenhaufen stehen", so der BUND abschließend. 

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