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Truppenübungsplätze für den Naturschutz

22. September 1993 | Lebensräume, Naturschutz

Eisenach. Mit großer Empörung reagiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Thüringen (BUND Thüringen) auf die in der Presse angelaufene Diskussion über die künftige Verwertung militärischer Liegenschaften, die dem Land Thüringen vom Bund zurückgegeben werden. Wieder einmal sieht es so aus, als sollten Aspekte des Naturschutzes völlig unberücksichtigt bleiben!

Thüringen will 143 militärische Liegenschaften (von der kleinen Kaserne bis hin zu den großen Übungsplätzen) der ehemaligen russischen Streitkräfte vom Bund übernehmen. Nach Ansicht von BUND-Sprecherin Gudrun Flachmann sei dies prinzipiell zu begrüßen, jedoch nicht das "völlig unkontrollierte Gerangel“ um die Folgenutzung der Gebiete. „Von Industriestandorten und Flugplätzen ist beispielsweise die Rede", so Gudrun Flachmann "vom Naturschutz spricht keiner mehr." Die außerordentlich große Bedeutung für den Naturschutz besonders der großflächigen militärischen Liegenschaften ist seit langem bekannt. Viele vom Aussterben bedrohte Tier-und Pflanzenarten haben hier letzte Rückzugsgebiete in der Zivilisationslandschaft gefunden. Dies liegt insbesondere an der extensiven Form der Bodennutzung in den vergangenen Jahrzehnten, der Größe der Gebiete und der relativen Ungestörtheit trotz Übungsbetrieb. Bedingt durch ihre Größe (zwischen 2000 und 5000 Hektar) und Naturausstattung ragen die Truppenübungsplätze "Ohrdruf", "Lossa" und "Künkel“ besonders heraus, aber auch kleinere Gebiete stellen "unverzichtbare Refugien für die Natur" dar.

Der BUND Thüringen fordert angesichts der drohenden Entwertung dieser Gebiete durch die unterschiedlichsten Nutzungsinteressen einen sofortigen Stopp von Planungen zur Erschließung und Nutzung ehemaliger Truppenübungsplätze!

Der BUND fordert weiter die Bildung regionaler Arbeitsgruppen unter Federführung der zuständigen Naturschutzbehörden und der Landesanstalt für Umwelt als zuständiger Fachbehörde zur Erarbeitung von "Konzepten der Zweckbestimmung ehemaliger Truppenübungsplätze". Für jedes Gebiet muß ein eigenes derartiges Konzept erarbeitet und in rechtsverbindlicher Form festgeschrieben werden.

Der BUND wertet die momentanen Bestrebungen zur Nutzung der militärischen Liegenschaften als "umweltpolitisches Armutszeugnis für Thüringen" und fordert die Landesregierung auf, zu dieser Thematik klar "Farbe zu bekennen". 

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