Seit dem 21. Oktober findet in Kolumbien die 16. UN-Biodiversitätskonferenz (COP) statt. „Frieden mit der Natur“ lautet das Motto. Regierungsvertreter*innen aus aller Welt beraten während der zwölftägigen Konferenz über die Umsetzung und Finanzierung des vor zwei Jahren beschlossenen Weltnaturabkommens. Doch welche Relevanz hat die Konferenz für den Natur- und Artenschutz in Thüringen?
„Solche Veranstaltungen sind wichtig, um die internationale Kooperation für den Erhalt der Biologischen Vielfalt zu stärken. Doch leider machen wir die Erfahrung, dass die oftmals ehrgeizigen Ziele „zu Hause vor Ort“ nicht energisch umgesetzt werden und schnell in Vergessenheit geraten,“ äußert sich Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Es ist zudem wichtig, dass finanzielle Mittel insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländer investiert werden, um diese in ihren Bemühungen zur Rettung der Artenvielfalt zu unterstützen“, ergänzt König.
Doch wie wirken sich die internationalen Beschlüsse auf Thüringen aus? Obwohl die COP16 globale Vereinbarungen trifft, werden diese von den beteiligten Ländern in nationale und regionale Strategien und Maßnahmen übersetzt, die in Deutschland auch auf Landesebene umgesetzt werden müssen. Beispielsweise in unseren „Biodiversitätsstrategien“. Somit können Versprechungen, die in Cali in Kolumbien gemacht werden, durchaus bis Creuzburg wirken. Doch wie kann deren Umsetzung hier vor Ort angesichts klammer Kassen finanziert werden?
„Es ist wichtig, dass wir naturschädliche Subventionen, Investitionen und Handelsverträge umgehend stoppen. Dies gilt auch für Thüringen!“, sagt König weiter. „Jedoch muss die Weltgemeinschaft hier mitziehen, sonst werden die Unternehmen bestraft, welche ihren ökologischen Fußabdruck verbessern wollen.“
Um die klammen Kassen in Deutschland zu füllen, bedeutet dies beispielsweise: Raus aus der Steuerbefreiung für Kerosin, raus aus Subventionen für fossile Energieträger und raus aus Subventionen für industrielle Landwirtschaft. Der BUND Thüringen fordert daher seit jeher: Subventionen beispielsweise für den Flughafen Erfurt-Weimar streichen und auch für den Wintersport in Oberhof müssen nachhaltige Konzepte entwickelt werden, bevor die nächste Schneelagerhalle oder Schneekanone für viel Geld gebaut wird.
„Geld, das wir in Zeiten von Klimakrise und Artensterben in Ideen aus der Vergangenheit investieren, ist verlorenes Geld. Ob Wintersportstandorte ohne Schnee oder Flughäfen, alles gehört auf den Prüfstand. Dann können wir uns auch mit der nötigen finanziellen Schlagkraft den Herausforderungen der Zukunft widmen.“, endet König.
Hintergrund:
Die COP16 ist das höchste Entscheidungsgremium der Konvention über biologische Vielfalt (CBD), die von allen 196 UN-Nationen unterzeichnet wurde. Ihre Ziele sind der Erhalt der Biodiversität, die nachhaltige Nutzung und ein gerechter Zugang zu genetischen Ressourcen. Für Deutschland ist diese Konferenz wichtig, da sie die globalen Rahmenbedingungen festlegt, die direkte Auswirkungen auf nationale Strategien und Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt haben. Die Übereinkünfte basieren auf freiwilligen Verpflichtungen und es existieren keine Sanktionsmechanismen.
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