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Vollzug nach oben gemeldet - im Lande Geheimniskrämerei

06. Oktober 1993 | Flüsse & Gewässer

Eisenach. Der Arbeitskreis Wasser des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Thüringen (BUND Thüringen) fordert von Thüringens Umweltminister Hartmut Sieckmann (FDP) die Offenlegung der Thüringer Trinkwasserbilanz. Die Geheimniskrämerei um diese Bilanz offenbart einmal mehr, daß die Landesregierung immer mehr in Beweisnot für die Notwendigkeit zum Bau der gigantischen Trinkwassertalsperre Leibis im Thüringer Wald gerät. Eine Chance zur Förderung des Mittelstandes wird vertan.

Währenddessen dem BUND Thüringen im Gespräch mit dem Umweltministerium erst im August versichert wurde, eine bestätigte Bilanz für Thüringen liege noch nicht vor, hat Sieckmann in Bonn offenbar schon Vollzug gemeldet. Der vom Thüringer Umweltministerium vorgelegte "Jahresbericht der Wasserwirtschaft" für das Jahr 1992 bestätigte nämlich, daß die "Gesamttrinkwasserbilanz für Thüringen bis zum Jahr 2025" bereits erstellt wurde.

Die Trinkwasserbilanz für Thüringen ist wichtige Grundlage für die Einschätzung des künftigen Bedarfs an Trinkwasser in Thüringen. Bisher hatte es den Anschein, daß durch gigantische Talsperrenprojekte Überkapazitäten an Trinkwasser in Thüringen aufgebaut werden sollen. Wenn eine solch wichtige Bilanz nicht öffentlich zur Diskussion gestellt wird, vertieft sich der Eindruck, daß die Landesregierung in Sachen Trinkwasserbereitstellung mit gezinkten Karten spielen will. Immerhin liebäugeln CDU-Politiker Thüringens bereits mit Lieferungen des kostbaren Naß aus der zukünftigen Trinkwassertalsperre Leibis nach Bayern.

Der BUND Thüringen fordert die Thüringer Landesregierung auf, die Trinkwasserbilanz Thüringens zu veröffentlichen. Weiterhin fordert er, Alternativen zum beabsichtigten Bau der Trinkwassertalsperre Leibis zu entwickeln. Es kann nicht sein, daß etwa 30 Prozent des Thüringer Trinkwassers in defekten Rohrleitungen verloren geht. Statt von "Sonderwirtschaftszonen" zu schwafeln, müssen schnellstens Förderprogramme aufgelegt werden, die diese Verluste senken und "ganz nebenbei" auch noch zum Aufbau eines Mittelstandes in Thüringen beitragen. 

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