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Wildkatzen auf Wanderschaft

28. Oktober 2016 | Wildkatze

BUND ruft jetzt zu besonderer Achtsamkeit auf den Straßen auf

Junge Europäische Wildkatzen begeben sich in diesen Wochen auf die Suche nach neuen Revieren. Deshalb ruft der BUND Thüringen jetzt besonders zu Achtsamkeit im Straßenverkehr auf, insbesondere in waldreichen Gegenden wie dem Eichsfeld, der Hainich-Region oder dem Thüringer Wald. „Der Tod an der Straße ist wahrscheinlich die häufigste menscheninduzierte Todesursache bei der seltenen Wildkatze“, so Thomas Mölich, Wildkatzenexperte des BUND. „Für den Erhalt der Tiere in Deutschland ist das eine ernste Gefahr.“

Wildkatzen sind vor allem nachtaktive Tiere, die häufig in der Dämmerung und Dunkelheit jagen und wandern. „Durch ihre großen und sehr lichtempfindlichen Augen benötigen sie nur 1/6 der Lichtmenge, die ein menschliches Auge benötigen würde. Umso größer ist die Gefahr, durch Scheinwerfer, zumal bei Fernlicht, geblendet zu werden“, erläutert Thomas Mölich. „Mit der Zeitumstellung ist außerdem nun noch mehr Verkehr in den dunklen Tagesstunden auf den Straßen. Damit erhöht sich das Risiko für die seltenen Tiere nochmals.“

Die Wildkatze hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter ausgebreitet. Sie ist mittlerweile in weiten Teilen Mittel- und Süddeutschlands heimisch. In Thüringen kommen Wildkatzen vor allem südlich des Harzes in den Wäldern des Ohmgebirges, des  Kyffhäusers, der Hohen Schrecke, im Dünwald und im Eichsfeld vor. Ein Verbreitungsschwerpunkt liegt im Naturpark „Eichsfeld-Hainich–Werratal inklusive dem Nationalpark Hainich. In den letzten 2 Jahrzehnten hat die Wildkatze auch den nordwestlichen Thüringer Wald und die Rhön zurückerobert.

Der BUND setzt sich für den Schutz der seltenen Art ein, indem er die Lebensräume wieder miteinander vernetzt. Es werden Verbindungen aus Bäumen und Büschen, sogenannte „grüne Korridore“, zwischen Wildkatzenwälder gepflanzt, die ihr Schutz und Deckung bei der Eroberung neuer Lebensräume bieten. „Nur bei einer gut vernetzten Landschaft haben seltene Arten wie die Wildkatze eine langfristige Überlebenschance. Die Gefahren durch genetische Verarmung und die Anfälligkeit für Krankheiten oder harte Winter werden durch diesen Lebensraumverbund wesentlich gemindert“, so der Wildkatzenexperte des BUND weiter.

Das Generationenprojekt „Rettungsnetz Wildkatze“ des BUND zielt deshalb auf einen bundesweiten Verbund an Wäldern von insgesamt 20.000 Kilometern Länge ab. Nicht immer ist es möglich, die Waldverbindungen fernab von Straßen zu entwickeln. Umso wichtiger ist ein achtsames Verhalten der Autofahrer.

Der BUND-Tipp: Achten Sie besonders in waldreichen Gegenden und in der Dämmerungszeit auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wildwechsel-Verkehrsschilder. Behalten Sie den Straßenrand rechts und links im Auge. Blenden Sie nicht das Fernlicht auf, wenn ein Tier zu sehen ist, sondern hupen Sie.


Weitere Informationen:
www.bund.net/wildkatze

Grafiken zur Verbreitung der Wildkatze und Pressefotos:
www.bund.net/wildkatzenfotos (Das Copyright entnehmen Sie bitte der Fotobeschreibung.)

Pressekontakt:
Thomas Mölich, Wildkatzenexperte des BUND Thüringen, bund-wildkatzenbuero(at)t-online.de, Tel.: 036254 / 879250   

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