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Rückblick: FahrRADkino - Autokino ist voll 90er!

Gothaer Beach-Bar. An diesem Abend wollten wir Euch mit positiven Kurzfilmen zu den Themen Mobilität, Erneuerbare Energien und Klimaschutz verzauberen. Und das ganz klimafreundlich und ohne Abgase: Ein Team von 8 Fahrradfahrer*innen erzeugte allein durch Beinkraft Bewegungsenergie, die durch Generatoren und Wechselrichter in 230V Wechselstrom umgewandelt wurde und so tolle Bilder auf die Leinwand projizierte.
 

Viele Bürger*innen wissen gar nicht, welche Chancen eine Mobilitätswende mit sich bringt. Und genau hier wollten wir in den Austausch gehen und schauen, ob und wie sich diese Themen auf Gotha bzw. auf den eigenen Alltag übertragen lassen. Wir wollten mehr darüber erfahren, warum die Mobilitätswende in der Gesellschaft eher kritisch aufgenommen wird und wollten herausfinden, was wir vom BUND Kreisverband Gotha, sowie weitere regionale Gruppen und jede*r einzelne zum Gelingen dieser Wende beitragen können.

Aufgrund der vorgegebenen Abstandsregelungen durch Corona konnten 75 Gäste an dem Abend teilnehmen. Wie erwartet hatten wir ein komplett diverses Publikum, was wir auf unseren anderen Veranstaltungen so definitiv noch nicht hatten. Ca. 50 der 75 Teilnehmer*innen waren eher keine umweltaffinen Personen, die bewusst einen Abend wie diesen besucht hätten.

Es wurden 7 Kurzfilme in 2 Stunden gezeigt. Wir hatten einen dramaturgisch roten Faden, welcher in 3 Etappen eingeteilt wurde.

Die erste Etappe enthielt 5 Kurzfilme, die vergleichend, spielerisch oder lustig auf einige Problematiken im Bereich Mobilität aufmerksam machten. In dem 1. Kurzfilm wurde das Auto passenderweise mit einem Virus verglichen, der uns Menschen eingenommen, sich sein passendes Milieu (Straßen, Parkplätze, Straßenverkehrsordnung etc.) geschaffen hat, um zu überleben und um sich weltweit gefährlich auszubreiten. Die beiden anderen Videos zeigten in kleinen Experimenten, wie viel Platz Autos einnehmen, so sieht man z.B., dass 20 Fahrräder auf einen einzigen Parkplatz passen. Das 4. Video begleitet einen Fahrradfahrer in New York, der 50 $ Strafe zahlen muss, weil er nicht den Radweg nutzte. Der Polizist ermahnte den Fahrradfahrer, dass er immer den Fahrradweg zu nutzen hat. Das nimmt der Radfahrer wörtlich und zeigt in dem Video sehr lustig, welche unterschiedlichen Hindernisse häufig den Radweg blockieren und eine Nutzung ausschließen. Der 5. Kurzfilm spielt mit unserer Trägheit gegenüber Veränderungen. Obwohl wir wissen, dass die Nutzung des Fahrrads unsere Umgebung wesentlich schöner gestalten und uns gesundheitlich gut tun würde, stehen wir lieber freiwillig im Stau.

Im Hauptfilm wurden in 45 Minuten zu den Problemfeldern der Mobilität Lösungen und denkbare Konzepte konstruktiv wie positiv vorgestellt. Es geht in der Zukunft des Autos nicht mehr darum, es als einziges Fortbewegungsmittel zu verwenden und zu besitzen, sondern unterschiedliche Fahrzeuge zu nutzen und zu teilen. Konzepte sehen vor über eine einzige App, ähnlich wie beim Mobilfunkanbieter, ganz einfach überall auf Carsharing, Mitfahranbieter, ÖPNV, Bikesharing oder selbstfahrende Fahrzeuge zugreifen zu können. Sodass mehr Platz für Fahrräder, Fußgänger*innen, soziale und grüne Räume entstehen können und man auch im ländlichen Raum wieder mobil wird.

Die daran anschließende geplante Diskussionsrunde wurde aufgrund der vorangeschrittenen Uhrzeit und des weniger diskussionsfreudigen Publikums kurz gehalten. Unter der Leitfrage „ Wie stellen wir uns Mobilität 2030 in Gotha vor?“ griffen 5 mutige Teilnehmer*innen zum Mikro und schilderten ihren Unmut zur jetzigen Situation und äußerten ihre Wünsche für mehr Platz für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Cafés und andere interessante Ideen im öffentlichen Raum.

Abschließend zeigten wir einen aktivierenden Kurzfilm zum Park(ing)-Day.
Damit starteten wir unseren Aufruf, zur Europäischen Mobilitätswoche (16.-22-.09.) in Gotha ebenfalls einen solchen Park(ing)-Day durchzuführen und dass wir dafür noch Mitstreiter*innen suchen. Worauf sich einige der Teilnehmenden positiv äußerten und ein Mitwirken ankündigten. Hierfür wird es unmittelbar nach den Ferien ein Treffen zu organisatorischen und inhaltlichen Punkten geben. Die angedachte Challenge ("Wer schafft die meisten km zu Fuß oder mit dem Fahrrad in einer Woche!") wurde von uns abgewandelt. Wir rufen auf, bis zum 10.09.2020 Fotos an winkelhoefer(at)posteo.de zu schicken, die die Defizite in Sachen Fahrrad- und Fußgänger*innenwege in Gotha anschaulich widergeben: „Ob fehlende oder falsche Beschilderungen, zu hohe Bordsteinkanten, zu enge Fußgänger*innenwege, fehlende Radwege, sonstige Hindernisse, gefährliche Stellen (weil zu eng, uneinsichtig etc.), sinnlose Umwege, Parkchaos, … mach deinem Unmut Luft, indem du dessen Ursache fotografierst und uns schickst.
Die Fotos werden in der europäischen Mobilitätswoche an die zuständigen Personen der Stadt Gotha überreicht.“ Der BUND Kreisverband Gotha und der ADFC Gotha werden anschließend im Gespräch mit der Stadt schauen, welche Defizite auf den Fotos zeitnah und welche längerfristig angegangen werden, um dann stetig im Dialog den Stand zu besprechen. Zudem ist ein Bündnis unterschiedlicher Akteur*innen in Gotha angedacht, welches die jeweiligen Kräfte und Kapazitäten bündeln soll und dadurch erfolgreicher Dialog- /Veranstaltungsrunden/Maßnahmen mit Politik, Gewerbe, Bürger*innen, Stadt- und Verkehrsplanung und vielen weiteren durchführen und einfordern kann.

Das Fahrradkino sollte als Auftakt für das Thema Mobilität in Gotha dienen und unterschiedlichste Bürger*innen erreichen, dies haben wir trotz der aktuellen Situation geschafft. Einige Teilnehmer*innen konnten wir nicht abholen und bis zum Schluss halten, andere waren begeistert, was die ausgefüllten Fragebögen der HBS Thüringen e.V. bestätigten.


Dank dem tollen Team von Energie gewinnt!, BUND Kreisverband Gotha, Pennewiß Veranstaltungstechnik, Gothaer BeachBar, wundervollen Fahrradfahrer*innen und den
Fördermittelgebern (siehe unten) konnte der Abend technisch, inhaltlich und organisatorisch reibungslos und professionell ablaufen.

Kooperationspartner waren die Naturstiftung David und die Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.

Fotos: Jens Küchler

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