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BUND ruft die Ärzte von Thüringen auf: Keine medizinischen Siemens-Geräte mehr! Ausstieg aus der lebensbedrohenden Atomkraft gefordert

05. April 1994 | Atomkraft, Energiewende, Umweltgifte

Eisenach. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, rief in seiner Presseerklärung am Dienstag alle Thüringer Ärzte auf, sich der BUND-Aktion "Atom-Ausstiegshilfe für Siemens" anzuschließen. Diese bundesweite Aktion soll den Siemens-Konzern dazu bewegen, aus dem Atomgeschäft auszusteigen. "Um Siemens eine Entscheidungshilfe zu geben, ruft der BUND allerorts die ansässigen Ärzte auf, solange keine medizinischen Siemens-Geräte mehr zu kaufen, bis sich der Konzern zum Ausstieg durchgerungen hat", erklärte Michael Spielmann, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.

Spielmann begründete, warum sich die Aktion, die der BUND gemeinsam mit der Vereinigung Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) initiiert hat, gegen Siemens richtet: "Die Firma Siemens ist durch ihren Geschäftsbereich Kraftwerksunion (KWU) an der Errichtung aller 20 in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke beteiligt. Darüber hinaus entwickelt Siemens gemeinsam mit Framatome einen neuen Atomreaktor, den europäischen Druckwasserreaktor, der 1998 bereits baureif sein soll." Siemens sei einziger deutscher Hersteller von Atomkraftwerken und betreibe die Renaissance der Atomenergie auch gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit.

Spielmann: "Wir appellieren an das ärztliche Gewissen unserer Mediziner: Die Atomkraft ist unverantwortlich und lebensbedrohend. Deshalb muß der Siemens-Konzern auf die Atomgeschäfte verzichten, die ohnehin nur noch zwei Prozent seines Umsatzes ausmachen." Die Produktpalette medizinischer Geräte bringe hingegen acht Prozent des Umsatzes ein, an dieser Stelle sei der Konzern durch Kaufverzicht zu treffen.

Der BUND Thüringen kündigte an, Praxisbesuche bei den Ärzten zu unternehmen, um die Mediziner im persönlichen Gespräch davon zu überzeugen, wie wichtig ihr Engagement ist. Er werde Unterstützungskarten verteilen, auf denen die Ärzte mit ihrer Unterschrift ihre Absicht kundtun können, keine medizinischen Geräte von Siemens mehr zu kaufen.

Spielmann: "Wir werden Siemens immer wieder daran erinnern, daß der Ruf seiner lebenserhaltenden medizinischen Geräte darunter leidet, wenn der Konzern in anderen Bereichen mit lebensverachtender Risikotechnologie Geschäfte macht." 

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