Baumpilze
(Thomas Stephan)
Erfurt. Der BUND Thüringen begrüßt die Einigung zur Umsetzung des Waldwildnisziels in Thüringen. Die Einrichtung eines 1.000 ha großen Naturwaldes im Possen und der endgültige Verzicht auf forstliche Nutzung auf allen Waldwildnisflächen in Thüringen spätestens im Jahr 2029 ist ein beachtenswerter Beitrag zum Erhalt der Biologischen Vielfalt im Wald.
„Wir sind erleichtert, dass der Konflikt abgeräumt worden ist und ein großflächiges Wildnisgebiet am Possen etabliert werden kann“, sagte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Damit wird auch für Deutschland ein Meilenstein bei der Umsetzung des Ziels 5% nutzungsfreier Wälder erreicht. Mit 1.000 ha erfüllt der Naturwald im Possen die Mindestkriterien für Waldwildnisflächen in Deutschland. Die Einstellung der forstlichen Nutzung auf Flächen des Nationalen Naturerbes spätestens im Jahr 2029 rechtfertigt auch aus unserer Sicht deren Anrechnung in der Bilanz des 5%-Zieles.“
In der Ausweisung eines 1.000 ha großen Naturwaldes im Possen vor den Toren der Stadt Sondershausen sieht der BUND Thüringen auch einen wichtigen Impuls für die gesamte Region. Der Possen biete als unzerschnittener Buchenwald hervorragende Voraussetzungen für die Etablierung eines Urwaldes von Morgen. Als Teil der Hainleite bilde der Possen ein wichtiges Verbindungsglied zwischen den urwaldartigen Buchenwäldern der Hohen Schrecke und dem Nationalpark Hainich. Bei der Einstellung der forstlichen Nutzung auf 1.000 ha im Possen könnten die Bäume auch hier alt werden und sich das für Urwälder typische Mosaik unterschiedlicher Waldstadien ausprägen. Dadurch entstehe eine Kette von Urwaldgebieten, die bisher in Deutschland einzigartig sei. Sie biete ein hohes Potenzial nicht nur für den Artenschutz, sondern auch für „grünen“ Tourismus.
Hoffmann begrüßte auch die Einrichtung eines 500 ha großen Erholungswaldes im Possen, der naturschutzgerecht bewirtschaftet werden soll. Er kündigte die Einrichtung eines BUND-Wildnis-Büros auf dem Freizeitzentrum Possen an. Ziel sei es, gemeinsam mit den Akteuren der Region den Menschen durch Erlebnisangebote Natur und Wildnis nahe zu bringen. „Wir hoffen hier auch auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit ThüringenForst“, sagte Hoffmann.
Ausdrücklich dankte Hoffmann der Bürgerinitiative „ProKyffhäuserWald“, die sich seit vielen Jahren in einer deutschlandweit beispiellosen Allianz mit Kommunal- und Landespolitikern für Waldwildnis am Possen einsetzt: „Dank des ehrenamtlichen Engagements dieser Menschen kann im Possen ein Urwald von Morgen entstehen“.
Für Rückfragen: Dr. Burkhard Vogel, Tel.: 0170 73 19 593