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BUND Thüringen: "Weinz hat keine Ahnung"

28. Juli 1992

Eisenach. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Thüringen e.V. (BUND Thüringen) wirft dem Geschäftsführer des Deutschen Umwelttages, Wolfgang Weinz, wegen seiner Äußerungen über die Umweltbewegung in der Frankfurter Rundschau vom 27.7. d.J. Unkenntnis und Arroganz vor.

In einem an Weinz gerichteten Schreiben heißt es: "Wenn Sie postulieren, die Umweltbewegung solle die 'Müsli-Ecke' verlassen, disqualifizieren Sie sich selbst als jemand, der schlichtweg keine Ahnung von der Umweltbewegung hat, die nämlich werden Sie in der 'Müsli-Ecke' nicht finden."

Schwer hinnehmbar sei es für den Umweltverband, wenn Weinz die ehrenamtliche Umwelt- und Naturschutzarbeit diffamiert. Das Bemühen vieler Bürgerinnen und Bürger, umweltbewußt zu leben, als "Glaubwürdigkeitsgesülze" abzutun, zeuge vom Realitätsverlust, unter dem Weinz offenbar leide. Der BUND Thüringen möchte dagegen das die Bevölkerung einlullende Gerede der Vertreter aus Wirtschaft und Politik, das die Pervertiertheit der Konsumgesellschaft verschleiere, so bezeichnet wissen.

Die Umweltbewegung diskutiere derzeit auf breiter Ebene ihre Situation. Es sei schade, so der BUND, daß Weinz' Äußerungen derart undifferenziert und damit unqualifiziert seien, daß sie nicht dazu taugten, diese Diskussion zu befruchten. "Wir jedenfalls", so heißt es in dem Schreiben, "haben Ihr Gesülze hin- und hergewogen und es schließlich für zu leicht befunden, uns mit diesem argumentativ auseinanderzusetzen".

Der Deutsche Umwelttag hat in einem jüngst verschickten Schreiben die Orts- und Kreisverbände des BUND aufgefordert, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Durchführung des Deutschen Umwelttages zu gewinnen. Der BUND Thüringen werde, so lautet ein Beschluß des Landesvorstands wegen der Äußerungen Weinz' die Gruppen "bewußt nicht auffordern, sich als ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dem Deutschen Umwelttag zur Verfügung zu stellen". Der Beschluß sei von der Achtung des BUND Thüringen gegenüber jeglicher ehrenamtlicher Arbeit, die der Erhaltung der Lebensgrundlagen dient, getragen.

Das Schreiben des BUND Thüringen endet mit einer Einladung an Weinz zu einem kostenlosen Praktikum in der Landesgeschäftsstelle des Verbandes. Weinz würde damit Gelegenheit gegeben, die Umweltbewegung und das in ihr gelebte Engagement kennenzulernen. 

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